c't 26/2023
S. 132
Hardware
USB4

Quo vadis, USB?

Wie es mit USB4 weitergeht

USB4 verspricht, die eierlegende Wollmilchsau zu sein, weil unzählige Datenprotokolle über dasselbe USB-C-Kabel fließen, das gleichzeitig noch den Notebookakku rasant füllt. Doch während USB4 noch nicht bei gängiger Peripherie angekommen ist, werfen USB4 2.0 und Thunderbolt 5 schon ihre Schatten voraus.

Von Florian Müssig

Die Spezifikation von USB4 ist nicht mehr allzu neu; das Standardisierungsgremium USB Implementers Forum (USB-IF) hat sie bereits anno 2019 verabschiedet. Anders als bei vorherigen USB-Versionen haben sich die Ingenieure keine gänzlich neue technische Basis ausgedacht, sondern Thunderbolt 3 als diese genommen und ihr nur Feinschliff wie die Unterstützung von Hubs angedeihen lassen [1]. Beide Standards liefern deshalb bis zu 40 Gbit/s. Der größte Unterschied: Bei USB4 sind die Ansteuerung von DisplayPort-Monitoren oder das Weiterreichen von PCIe-Signalen nur optional, während Thunderbolt sie verpflichtend voraussetzt.

Kompatible Host-Controller findet man inzwischen in allen gängigen Mobilprozessoren von AMD (ab Ryzen 6000), Apple (ab M1) und Intel (ab 12. Core-i-Generation). Sie sind allerdings nur bei höherpreisigen Notebooks tatsächlich nutzbar, weil die Universalität der USB4-Schnittstelle das Systemdesign komplexer und damit teurer macht. Dort macht der theoretische Unterschied Option (USB4) oder Pflicht (Thunderbolt) praktisch keinen Unterschied, denn es gehört zum guten Ton schlicht dazu, dass USB-C-Buchsen DisplayPort-Signale ausgeben können. Und das Weiterreichen von PCIe ist eine Microsoft-Anforderung, um das Chaos einzudämmen: Wenn ein Notebook mit Windows verkauft wird und eine USB4-Buchse haben soll, muss diese auch PCIe für externe GPUs oder SSDs bieten. Sonst gibt es kein Windows-Logo und damit auch keine damit verbundenen Marketingzuschüsse.

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