c't 26/2023
S. 120
Hardware
Prozessoren

Weg mit alten x86-Zöpfen

Das bringt Intels kommende CPU-Mikroarchitektur x86-S

Intel plant, Altlasten der x86-Architektur zu entsorgen: Künftige x86-Prozessoren werden reine 64-Bit-CPUs sein. Damit ändert sich so einiges, um Sicherheit und Zuverlässigkeit zu verbessern.

Von Andreas Stiller

Um es gleich vorweg zu sagen: Intels radikaler Verjüngungsschnitt der x86-Architektur ist überfällig. Die vielen Erblasten schleppten nicht nur Unmengen an Fehlern ein, sondern auch Einfallstore für Schadsoftware. Allein das 2013 endlich beerdigte A20-Gate, mit dem man „einfach so“ physische Adressierungen verändern konnte, taucht in Hunderten der sogenannten „Specification Updates“ auf, die Intel seit dem berüchtigten FDIV-Bug des Pentium-Prozessors für alle CPUs herausgibt. Nun sollen viele weitere Altlasten im Orkus verschwinden. Ironie der Geschichte: Die ausgerechnet von Erzkonkurrent AMD gegen Intels IA64-Pläne eingeführte x86-64-Technik wird der Goldstandard bei x86, während ein großer Teil von Intels Entwicklungsarbeit in der Ablage rund landet.

Bislang ist die im April 2023 von Intel veröffentlichte „X86-S External Architectural Specification“ zwar nur ein Vorschlag („Proposal“) und Intel warnt Firmen davor, auf dieser Basis schon eigene Entwicklungen zu beginnen. Doch es ist ziemlich klar, wohin der Weg führt. Und ARM hat es vorgemacht: Die ersten ARMv9-Designs sind längst im praktischen Einsatz und arbeiten als reine 64-Bitter.

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