c't 26/2023
S. 10
Energiewende
Ausbau in Deutschland
Bild: Michael Vogt

Große Ziele, große Baustellen

So schreitet der deutsche Ausbau erneuerbarer Energien voran

Neue Technik verspricht mehr Effizienz, Privat- und Industriedächer werden in ungekanntem Tempo mit Photovoltaik bedeckt. Aber reicht das, um die Ausbauziele zu erreichen und fossile Energieträger zu ersetzen? Ein Blick auf Zahlen, Technik und Gesetzesreformen.

Von Jan Mahn

Bis zum Jahr 2030 soll Deutschland seinen Stromverbrauch zu 80 Prozent aus erneuerbarer Energie decken – dieses legislaturperiodenübergreifende Ziel hat sich die Bundesregierung gesetzt und sich gleichermaßen vorgenommen, bis zur nächsten Wahl die rechtlichen Voraussetzungen zu schaffen, damit es auch erreicht werden kann. Und das Ziel ist durchaus ambitioniert, lag der Anteil bei Amtsantritt von Scholz, Habeck, Lindner & Co. nur bei rund 40 Prozent. Zwei Sektoren sollen bis 2030 massiv ausgebaut werden: Windkraft (an Land und auf See) und Photovoltaik.

Als die Regierung im Herbst 2021 antrat, war Energiepolitik nicht gerade das heiß diskutierte Topthema, in den Talkshows dominierte noch die Pandemie, und der Ausbau von Photovoltaik und Windkraft war nicht gerade Volkssport. Das goldene Photovoltaikjahr 2011 lag genau zehn Jahre zurück und wehmütig blickte man auf dieses Jahr, in dem dank hoher EEG-Einspeisevergütung über 7 Gigawatt Leistung installiert wurde. 2021 dagegen hatten viele nicht mal eine Vorstellung davon, was Strom pro Kilowattstunde kostet, geschweige denn, wie hoch der Jahresverbrauch in etwa ausfiel. Das änderte sich wenige Monate nach Amtsantritt der Regierung schlagartig mit dem russischen Angriffskrieg und der folgenden Diskussion über Versorgungssicherheit und Energiekosten. Die Energieversorger starteten mehrere Preiserhöhungsrunden, es kamen Debatten über die Strompreisbremse auf und spätestens da holten die allermeisten mal ihre Jahresrechnungen aus dem Schrank; es entstand ein neues Bewusstsein für Stromverbrauch und -kosten.

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