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Hand mit Gefühl statt Phantomschmerzen

Per Human-Machine-Interface steuert erstmals ein Mensch eine Handprothese über Nervenimpulse, wie eine gesunde Hand. Die Frau erhält sogar Tasteindrücke über Nervenreize zurück.

Das Human-Machine-Interface der Patientin ist mit Armknochen und Nervenfasern fest verbunden, die Aufsätze sind austauschbar.

Bild: Bionics Institute/Anna-Lena Lundqvist

Forscher um Max Ortiz-Catalán am Zentrum für Bionik und Schmerzforschung in Mölndal, Schweden, sprechen in ihrer jüngsten Veröffentlichung von einer „bionischen Hand“: Sie implantierten einer Patientin ein Human-Machine-Interface, indem sie Titanstützen in den beiden Unterarmknochen Elle und Speiche fest verankerten. Zusätzlich implantierten sie Elektroden, die die Impulse vom Gehirn zu den Muskeln aufnehmen, sowie solche, die Reize an die Nerven zum Gehirn übertragen. Auf ihr Interface am Unterarm kann die Patientin nun verschiedene Handaufsätze aufstecken.

Mit der Zeit gewann die Patientin einen hohen Grad an Kontrolle über ihre künstliche Hand. Sie kann über die Nervenimpulse zu ihren Muskeln die Handbewegungen und sogar die einzelnen Finger koordiniert bewegen. Zugleich hat sie ein Gefühl für Tastempfindungen und kann dadurch den Druck ihrer Finger anpassen. Als Zusatzeffekt ließen die Phantomschmerzen nach, die sie jahrelang quälten. „Wir nutzen für die Kontrolle der Prothese im Grunde dieselben Nerven, die sonst für die natürliche Handkontrolle zuständig sind“, erläutert Ortiz-Catalán auf der Homepage des an den Forschungen beteiligten Bionic Institute in Melbourne. Das könne erklären, warum beim Gebrauch der neuen künstlichen Hand die Phantomschmerzen schnell zurückgegangen sind. (agr@ct.de)