c't 24/2023
S. 124
Wissen
Satellitenschutz

Gefahr im Orbit

Simulationen warnen vor Kollisionen und Sonnenstürmen

Mit neuen Simulationsalgorithmen rüstet die europäische Raumfahrtorganisation ESA ihr Space-Safety-Programm nach. Damit wächst die Vorwarnzeit, was Satelliten bessere Chancen gibt, Trümmern rechtzeitig auszuweichen und sich vor Sonnenstürmen zu schützen.

Von Arne Grävemeyer

Satelliten auf ihren Umlaufbahnen um die Erde sind in zunehmendem Maße Gefahren ausgesetzt. Ihnen drohen Kollisionen etwa mit Weltraumschrott; zusätzlich nimmt die Zahl der sogenannten Sonnenstürme nach koronaren Massenauswürfen der Sonne ungefähr im Rhythmus von elfeinhalb Jahren immer wieder zu. Experten erwarten ein Maximum der Sonnenaktivität in etwa zwei Jahren. Forscher der TU Darmstadt sowie der TU und der Universität Graz haben neue Simulationsverfahren entwickelt, mit denen sie Satellitenbetreibern mehr Vorwarnzeit verschaffen.

Jahr für Jahr bewegen sich mehr Objekte auf erdnahen Umlaufbahnen. Die Menschheit hat seit 1957 bereits 16.000 Satelliten in eine Erdumlaufbahn gebracht, wie die TU Darmstadt mitteilt. Die Zahl der Satellitenstarts steigt schnell: Von derzeit etwa 7000 bis 8000 aktiven Satelliten sind allein 2400 im Jahr 2022 gestartet. Das Gros der Objekte, die die Erde umkreisen, sind allerdings Raumfahrtrückstände. Die reichen von abgeworfenen Antriebsstufen einstiger Trägerraketen über ausgediente Satelliten, diverse Gegenstände aus Raumfahrtmissionen wie etwa Bolzen, Klemmen und Hülsen bis zu Trümmerteilen in allen denkbaren Größen.

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