c't 23/2023
S. 124
Wissen
Die Suche nach God's Number

God’s Number

Wie viele Züge braucht es maximal, um jeden Zauberwürfel zu lösen?

Als sich Mathematiker 1980 diese Frage stellten, wussten sie noch nicht, dass sie 30 Jahre an der Antwort zu kauen haben. Wir tauchen in die Welt der Zauberwürfel ein und erzählen, wie die Mathematiker es letztlich geschafft haben, diese Zahl zu bestimmen.

Von Wilhelm Drehling

Ein verdrehter Zauberwürfel sieht auf den ersten Blick wie eine unlösbare Aufgabe aus. Jede Bewegung einer Ebene orientiert die Teile eines Würfels neu und verschiebt dafür andere. Schon nach wenigen Verdrehungen verliert man den Überblick. Die schiere Anzahl an möglichen Kombinationen motivierte Mathematiker, den Rubik's Cube zu erforschen und sich folgende Frage auszudenken: Angenommen, Gott ist in der Lage, jeden Zustand eines Würfels immer perfekt zu lösen. Wie viele Bewegungen der Ebenen bräuchte er maximal, um jeden beliebigen Zustand des Zauberwürfels lösen zu können? Die Zahl tauften die Mathematiker „God's Number“.

Während Speedcuber den Würfel in der kürzesten Zeit lösen wollten, interessierte Mathematiker die theoretische Version der Frage. Wie viele Drehungen reichen, wenn Gott keine Fehler macht? Was sie damals noch nicht wussten: Die Suche nach God's Number entpuppte sich als überhaupt nicht trivial und beschäftigte Mathematiker rund um die Welt 30 Jahre lang. Erst 2010 fanden Tomas Rokicki, Herbert Kociemba und Morley Davidson endlich die Lösung.

Kommentare lesen (1 Beitrag)