c't 11/2023
S. 56
Vorsicht, Kunde
Rücksendung
Vorsicht Kunde

Für die Tonne

Wie Amazon mit fremdem Eigentum umgeht

Wer aufgrund eines Irrtums etwas erhält, was nicht für ihn bestimmt ist, muss es zurückgeben. Doch den Internetriesen Amazon scheinen solche gutbürgerlichen Gepflogenheiten nicht zu interessieren.

Von Tim Gerber

Ende November bestellte Christian H. verschiedene Dinge im Onlinehandel. Bei einem Outdoorhändler orderte er drei Winterbekleidungsstücke im Wert von insgesamt 365 Euro. Bei Amazon bestellte er ein elektrisches Fußbad für knapp 80 Euro. Nachdem beide Sendungen bei ihm angekommen waren, wollte Christian H. sie jedoch zurückgeben. Er widerrief also Anfang Dezember seine Kaufverträge bei beiden Händlern und erhielt von beiden einen QR-Code fürs Smartphone, mit dessen Hilfe man im Shop des jeweiligen Paketdienstleisters das Versandetikett ausdrucken und aufs Paket kleben lassen kann. Für die Amazon-Retoure musste er zu DHL, mit dem Päckchen an den Outdoorhändler zu Hermes. Weil an seinem Wohnort die Filialen der beiden Logistiker weit voneinander entfernt liegen, wollte er die beiden Päckchen an verschiedenen Tagen jeweils auf dem Weg zur Arbeit abgeben.

Am 14. Dezember wollte er das Päckchen mitnehmen, das mit Hermes zu Amazon zurückgehen sollte. Versehentlich erwischte er jedoch das andere Päckchen, das eigentlich per DHL an den Outdoorhändler hätte geschickt werden müssen. Seinen Irrtum bemerkte er erst am nächsten Tag und versuchte sofort, es von Hermes zurückzubekommen. Aus der Filiale war es inzwischen aber schon abgeholt worden.

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