c't 11/2023
S. 146
Wissen
Pair-Programming mit ChatGPT
Bild: Albert Hulm

... mit Sprach-KI im Tandem

Wie ChatGPT beim Programmieren hilft

Sprach-KI kann coden. Aber programmiert sie gut genug für Software, die mehr ist als „Hallo Welt“? Wir haben uns für einen Patch an einem c’t-Projekt von ChatGPT helfen lassen – mit überraschendem Ergebnis.

Von Pina Merkert

Der Barmann wischt durchs Glas, sein Kopf trägt das Gesicht von Michael Sheen, sein Oberkörper balanciert auf einem mechanischen Einrad. Im Film „Passengers“ aus dem Jahr 2016 ist Chris Pratt als einziger Mensch auf einem Raumschiff aufgewacht, das jahrzehntelang durch die unendliche Leere des Alls gleitet. Der Barmann ist kein Mensch, sondern ein Roboter mit Gesicht, der ganz und gar menschlich daherredet. Als Zuschauer vergisst man stellenweise, dass der Roboter eine Maschine ist und tröstet sich ob der Verwechslung, dass ja menschliche Drehbuchautoren die Worte des Roboters geschrieben haben.

Zeitsprung ins Jahr 1806: Heinrich von Kleist schreibt an Otto August Rühle von Lilienstern. Der General kommt mit Meditation nicht voran und Kleist rät, mit anderen über das Thema zu sprechen. Dem Dichter geht es um „die allmähliche Verfertigung der Gedanken beim Reden“: „Und siehe da, wenn ich mit meiner Schwester davon rede, welche hinter mir sitzt, und arbeitet, so erfahre ich, was ich durch ein vielleicht stundenlanges Brüten nicht herausgebracht haben würde. Nicht, als ob sie es mir im eigentlichen Sinne sagte; [...] Auch nicht, als ob sie mich durch geschickte Fragen auf den Punkt hinführte, auf welchen es ankommt, wenn schon dies letzte häufig der Fall sein mag.“ Das Gespräch mit der zum Thema ahnungslosen Schwester zwingt Kleist, seine Gedanken zu ordnen.

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