c't 8/2022
S. 3
Standpunkt

Onlineshopping: Bedenken beim Klick

Bei mir ist das Glas halb voll. Doch trotz des Grundoptimismus schaut mir beim Onlineshopping stets der Bedenkenträger über die Schulter – ist der Shop auch wirklich seriös, gibts vielleicht noch irgendwo ein günstigeres Angebot, wäre es nicht besser, per Rechnung zu bezahlen, kommt die im Ausland bestellte Ware überhaupt an? Und so weiter und so fort. Er nervt die ganze Zeit rum und macht mir Angst bei jedem Klick auf den "Kaufen"-Button.

Natürlich ist das eine oder andere Paket schon mal verschollen oder enthielt nicht die erwartete Ware. Von nervigen Reklamationen ganz zu schweigen. Die Phishing-Mails in meinem E-Mail-Konto werden immer perfider und dass ich meine Passwörter gelegentlich vergesse, macht die Sache nicht besser. Außerdem weiß ich über die möglichen Bezahlmethoden im Grunde viel zu wenig, als dass ich die sicherste auswählen könnte. Es kommen also eine ganze Menge Angriffspunkte für den Unkenrufer auf meiner Schulter zusammen.

Als Optimistin hält mich das zwar nicht davon ab, im Internet einzukaufen, zu buchen, zu spenden oder Abos abzuschließen. Doch ich habe mich gefragt, was helfen könnte, damit ich beim Onlineshopping etwas gelassener werde. Da ich in einer Redaktion voller Spezialisten arbeite, habe ich meine Kollegen gefragt, an welchen Stellen der Bedenkenträger zu Recht Einwände erhebt. Aus den Ratschlägen ist eine Sammlung von Checklisten zum sicheren Einkaufen im Internet entstanden (ab Seite 16).

Ich habe einiges gelernt, zum Beispiel, dass ich mit PayPal beim Händler keine Zahlungsdaten hinterlasse – was bei den windigen Anbietern, die ich gelegentlich kontaktiere, sicher ganz sinnvoll ist. Dass ich verschollenen Sendungen nicht hinterherforschen muss, sondern auf kostenlose Ersatzlieferung bestehen darf. Und dass ich mich bei zerbeulten Paketen nicht mit dem Lieferdienst anlegen muss, sondern der Händler das übernimmt – die Paketboten bei uns sind nämlich ausgesprochen nett. Mit den Checklisten fühle ich mich deutlich besser gewappnet für die nächste Shoppingtour. Der Nervensäge im Nacken werde ich damit ab sofort den Mund stopfen.

Ulrike Kuhlmann

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