c't 8/2022
S. 174
Tipps & Tricks

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Alle bisher in unserer Hotline veröffentlichten Tipps und Tricks finden Sie unter www.ct.de/hotline

Heizungsthermostat frisst Batterien

Ich betreibe mehrere smarte Heizungsthermostate. Bislang musste ich die Batterien ungefähr einmal im Jahr wechseln. Einer der Thermostate hat nun aber damit begonnen, Batterien zu fressen: Alle sechs Wochen muss ich eine neue einsetzen. Ist das Gerät defekt?

Da ist ganz klar etwas nicht in Ordnung, aber es ist eher unwahrscheinlich, dass es der Thermostat selbst ist. Wahrscheinlich ist das Heizungsventil nicht mehr richtig gängig und leistet zu viel Widerstand. Dadurch verbraucht der Stellmotor sehr viel Energie bei jedem Schließen des Ventils, was auf Kosten der Batterielebensdauer geht. Ein Heizungsventil ist zwar langlebig, verschleißt aber im Laufe der Jahre.

Ob das Ventil noch richtig arbeitet, lässt sich leicht prüfen: Schrauben Sie dazu den Thermostat ab. Drücken Sie den Ventilstift mit einer Münze ein, er sollte leichtgängig sein und sofort wieder herausspringen, wenn Sie die Münze wegnehmen. Ist er schwergängig oder hakt er gar, können Sie ihn durch wiederholtes Betätigen gängig machen, möglicherweise hilft auch Schmieren, am besten mit etwas Kriechöl. Bleibt das ohne Erfolg, muss das Ventil ersetzt werden – am besten bevor es irgendwann ganz festsitzt und die Heizung dann gar nicht mehr zu steuern ist. Das allerdings ist ein Job für einen Installateur. (uma@ct.de)

Gebrauchte Festplatte als neu verkauft?

Ich habe meine neuen Toshiba-Festplatten mit 18 TByte gleich nach dem ersten Einschalten mit den Smartmontools geprüft, weil mir die Verpackung merkwürdig vorkam: Die Laufwerke kamen in alten Festplattenschutzhüllen; der Händler sagte, er hätte sie selbst schon so erhalten. Komisch kommt mir jetzt vor, dass die Smartmontools bei der Spin_Up_Time einen Wert von 9405 anzeigen. Habe ich etwa Platten erhalten, die schon benutzt wurden, aber mit teils manipulierten SMART-Werten als neu verkauft werden? Ihre Seriennummer beginnt mit Y1.

Die Spin_Up_Time hat mit der Anzahl der Startvorgänge nichts zu tun, sie gibt den Wert in Millisekunden aus, den die Platte zum Start benötigt. Bis zu 20 Sekunden sind laut Toshiba erlaubt, mit knapp 10 Sekunden steht die Platte also gut da. Der Wert für die Anzahl der Einschaltvorgänge steht im SMART-Feld 12, dem Power_Cycle_Count. Ein ähnlicher Parameter ist der Wert für die Anzahl der Motor-Startvorgänge in Feld 4 (Start_Stop_Count). Letzterer kann im Verlauf der Betriebszeit deutlich höher werden als der Power_Cycle_Count, wenn Sie den Motor der Platte zum Energiesparen im laufenden Betrieb abschalten. Nach Angaben von Toshiba lassen sich die SMART-Werte nicht manipulieren, selbst die eigenen Techniker könnten dies nicht.

Das Produktionsdatum der Festplatte können Sie bei Toshiba-Laufwerken übrigens aus den ersten beiden Buchstaben der Seriennummer nachlesen: Die erste Ziffer steht für den Produktionsmonat (1 bis 9 ist klar, X steht für 10, Y für 11 und Z für 12), die zweite für die letzte Ziffer des Jahres. Da die Seriennummer Ihrer Laufwerke mit Y1 beginnen, wurden sie im November 2021 produziert – da ist eine vorherige intensive Nutzung schon allein aus Zeitgründen kaum möglich. (ll@ct.de)

macOS: Anwendung zweimal öffnen

Ich werte auf meinem Mac häufiger Netzwerkmitschnitte aus. Leider gelingt es mir nicht, mit dem Analyse-Tool Wireshark ein zweites Fenster zu öffnen. Übersehe ich etwas?

Im Fall von Wireshark übersehen Sie nichts. Über die regulären Methoden zum Starten eines Programmes kriegen Sie kein zweites Fenster geöffnet. Es gibt aber einen Trick, der sich auch auf viele andere Programme anwenden lässt, um eine zweite Instanz zu starten: Öffnen Sie ein Terminal und geben Sie dort open -n /Applications/Wireshark.app ein. Damit startet eine weitere Instanz von Wireshark, in der Sie dann einen anderen Mitschnitt zum Vergleichen anzeigen lassen können. Der Trick funktioniert mit vielen weiteren Programmen und ist vor allem dann nützlich, wenn diese nur jeweils eine Datei beziehungsweise ein Fenster öffnen können. (ps@ct.de)

Bluetooth-Gerät steckt fest

Die Verbindung zu meiner Bluetooth-Tastatur hakt, weshalb ich die Tastatur gern neu mit meinem Windows-Rechner koppeln möchte. Dazu muss ich das Gerät zunächst aus den Bluetooth-Einstellungen von Windows 11 löschen, was allerdings mit einem „Fehler beim Entfernen“ scheitert. Was kann ich tun?

Hier leistet das PowerShell-Skript powerBTremover (siehe ct.de/yb6u) gute Dienste, das Sie kostenlos bei GitHub herunterladen können. Laden Sie es einfach über „Code/Download ZIP“ und extrahieren Sie anschließend das Archiv. Danach starten Sie die Windows PowerShell über das Suchfeld des Startmenüs und navigieren mit cd in den entpackten Ordner. Geben Sie jetzt folgenden Befehl ein, um die Ausführung unsignierter Skripte temporär zu gestatten:

Set-ExecutionPolicy -Scope Process -ExecutionPolicy ByPass

Danach können Sie das Skript einfach aus der PowerShell starten:

.\removeBluetoothDevice.ps1

Es listet jetzt alle dem System bekannten Bluetooth-Geräte auf. Davor steht jeweils eine Zahl. Suchen Sie das Gerät heraus, das Sie entfernen möchten, tippen Sie die dazugehörige Zahl ein und bestätigen Sie mit Enter. Kurz darauf hat Ihr System das Gerät vergessen und es verschwindet aus den Bluetooth-Einstellungen von Windows. Das klappt auch bei Geräten, die Sie auf regulärem Wege nicht mehr loswerden. Anschließend können Sie das Bluetooth-Gerät über „Gerät hinzufügen“ neu mit Ihrem Rechner koppeln. (rei@ct.de)

PowerShell-Skript: ct.de/yb6u

Mit einem PowerShell-Skript kann man Bluetooth-Geräte entfernen, die sich auf dem vorgesehenen Weg nicht löschen lassen.

Alte Geräte lagern

Ich habe viele alte Peripheriegeräte – kühl, dunkel und trocken gelagert – seit zehn Jahren und mehr nicht benutzt. Damit möchte ich auf alte Medien zugreifen können. Das klappt natürlich nur, wenn sie noch arbeiten. Was ist besser für diese Geräte: Soll ich sie lieber in Ruhe lassen oder regelmäßig in Betrieb nehmen?

Alte Geräte erhalten Sie am besten betriebsfähig, indem Sie sie regelmäßig in Betrieb nehmen. Speziell bei mechanischen Laufwerken und konventionellen Festplatten ist das wichtig, denn für die Transmission kommen oft Gummiteile zum Einsatz, die mit dem Alter nach und nach ihre Flexibilität einbüßen. Bei langer Standzeit werden immer nur bestimmte Bereiche etwa eines Antriebsriemens oder eines Friktionsrads mechanisch belastet, was bei gealtertem Gummi zu dauerhaften Verformungen und damit zu Leiern oder Aussetzern führen kann. Werden Gummiteile nicht bewegt, verspröden sie obendrein schneller.

Bei der Elektronik sind besonders Elektrolytkondensatoren ein Problem: Die durch eine sogenannte Formierspannung entstandene Oxidschicht, die als Dielektrikum dient, kann abhängig von der Lagertemperatur beschädigt werden. Im Betrieb, wenn eine Spannung anliegt, kann das Elektrolyt Sauerstoff nachliefern und dadurch die Oxidschicht heilen (Nachformieren). Ist der Schaden aber so groß, dass es zum Kurzschluss kommt, knallt es womöglich. Gönnen Sie Ihren Altgeräten also hin und wieder etwas Spannung.

Bei alten Peripheriegeräten gibt es aber ein dringenderes Problem: Sie funktionieren an modernen Computern und mangels Treiber unter aktuellen 64-Bit-Betriebssystemen oft nicht mehr. Daher sollte man einen Altcomputer mit passender Software immer mit einlagern. (rop@ct.de)

Bootzeit auslesen unter Windows

Gibt es eine Möglichkeit, auf einfachem Wege ohne Stoppuhr herauszufinden, wie schnell mein Rechner bootet?

Ja, diese Information zeigt Ihnen der Task-Manager von Windows 10 und 11 an. Unter dem Reiter Autostart finden Sie oben rechts die „Letzte BIOS-Zeit“ als Sekundenangabe mit einer Nachkommastelle. Damit ist die Zeitdauer gemeint, die der Rechner vom Einschalten fürs Initialisieren der Hardware bis zur Übergabe des UEFI an das Betriebssystem zuletzt benötigt hat. (chh@ct.de)

Flotte Notebooks erledigen den Bootvorgang innerhalb von fünf Sekunden.

Texte in Word kopieren

Wenn ich Texte von einem Word-Dokument in ein anderes per Copy & Paste (Strg+C und Strg+V) übertrage, zerschießt es mir regelmäßig die Formatierung. Gibt es einen Weg, immer nur die Inhalte zu kopieren und nicht das Format mit dazu?

Ja, das geht, Microsoft hat die entsprechende Option aber ziemlich gut versteckt. Klicken Sie auf „Datei“, dann ganz unten links auf „Optionen“ und im dann erscheinenden Fenster auf „Erweitert“. Dort gibt es die Möglichkeit, Copy & Paste genauer zu konfigurieren: Entweder die ursprüngliche Formatierung beizubehalten (der Standard), die Formatierung zusammenzuführen oder ausschließlich den Text einzufügen. Das lässt sich zudem noch danach unterscheiden, ob man innerhalb eines Dokuments kopiert und einfügt, zwischen zwei Dokumenten mit und ohne übereinstimmendes Format sowie aus anderen Programmen.

Wenn Sie dann doch einmal die Formatierung mit übernehmen möchten, klicken Sie einfach mit der rechten Maustaste auf die Stelle, an der Sie einfügen möchten. Dann erscheint ein Kontextmenü, das Ihnen neben dem Einfügen ohne Formatierung auch das Einfügen mit Formatierung, das Zusammenführen der Formatierungen oder das Einfügen des Textes als Grafik anbietet. (sht@ct.de)

Über das Kontextmenü mit der rechten Maustaste lassen sich Text in Word wahlweise mit oder ohne Formatierung einfügen.

Office-Rufnummer anzeigen lassen

Ich arbeite oft im Homeoffice und nutze fürs Telefon eine Weiterleitung von meinem Büroanschluss. Damit niemand meine private Nummer sieht, rufe ich mit unterdrückter Rufnummer an. Das allerdings ist problematisch, weil viele Gesprächspartner Anrufe ohne Rufnummer nicht zuordnen können oder erst gar nicht annehmen. Wie kann ich das lösen?

Für Ihr Homeoffice sollten Sie nicht Ihre private Nummer verwenden, schon damit Sie dienstliche und private Anrufe voneinander unterscheiden können. Mit einer zusätzlichen Nummer eines VoIP-Anbieters lösen Sie nicht nur dieses Problem, sondern Sie können bei sehr vielen Angeboten die Rufnummer zur Anzeige beim Angerufenen setzen (Spoofing), siehe c’t 6/2021, S. 54. Diese Funktion finden Sie bei allen gängigen reinen VoIP-Anbietern. Die meisten Internet-Provider hingegen lassen das bei ihren VoIP-Angeboten nicht zu, eine Ausnahme ist Easybell.

Noch eleganter wäre es, wenn Ihr Arbeitgeber Ihnen die Zugangsdaten für den dienstlichen VoIP-Anschluss zur Verfügung stellt. Dann könnten Sie mit einem VoIP-Tischtelefon auch beispielsweise Anrufe weiterverbinden oder Zusatzfunktionen wie internes Telefonbuch oder Voicemail nutzen. Viele IT-Abteilungen haben aber Sicherheitsbedenken und lassen einen Zugriff auf das VoIP-System von außen nicht zu. (uma@ct.de)

Prepaid-Karten für Geflüchtete

Derzeit flüchten viele Menschen aus der Ukraine nach Deutschland. Wie können diese schnell an eine deutsche Mobilfunkkarte kommen, um für Freunde und Familie erreichbar zu bleiben?

Der Gesetzgeber verlangt für die Freischaltung von Prepaid-Karten grundsätzlich einen Identitätsnachweis. In der Vergangenheit hat es dabei mit ausländischen Papieren mitunter Probleme gegeben, die Prepaid-Anbieter haben aber dazugelernt. Auf unsere Anfrage hin erklärte die Telekom, dass grundsätzlich „alle amtlichen Identitätsdokumente für die Freischaltung von Prepaid-Karten“ genutzt werden können. Dazu gehörten nicht nur Pässe und Ausweise, sondern auch Aufenthaltstitel und Ersatzpapiere für Geflüchtete wie ein Ankunftsnachweis oder eine Aufenthaltsgestattung. Vodafone versicherte, eine pragmatische Lösung zu finden, man sei dazu bereits im Dialog mit Hilfsorganisationen. O2 prüft, welche Verfahren in der Umsetzung „am praktikabelsten“ seien.

Die Netzbetreiber haben jeweils 5000 bis 10.000 kostenlose SIM-Karten für Geflüchtete bereitgestellt, dazu mobile WLAN-Router für Unterkünfte. Prepaid-SIM-Karten sind aber ohnehin kostenlos erhältlich. Eventuelle Zahlungen werden stets als Kartenguthaben verbucht. Anrufe in die Ukraine sind aus allen Mobilfunknetzen vorerst kostenlos. Helfer, die mit deutschen Mobilfunkkarten in der Ukraine unterwegs sind, können das Roaming dort kostenlos nutzen. Da die Ukraine noch kein EU-Land ist, fielen dort bislang recht hohe Gebühren an.

Keine so gute Idee ist es hingegen, als Helfer SIM-Karten auf den eigenen Namen zuzulassen und an Geflüchtete weiterzureichen. Geraten die Karten irgendwann in die falschen Hände und werden beispielsweise für Straftaten eingesetzt, stehen die Ermittler zunächst einmal bei Ihnen vor der Tür. Sie haften zwar nicht für die Straftaten anderer, aber schon unter Verdacht zu geraten kann sehr unangenehm werden. (uma@ct.de)