c't 3/2022
S. 76
Test & Beratung
Streaming-Player

Stäbchentest

Roku Streaming Stick 4K versus Fire TVs

Dolby Atmos und 4K-Streams von allen wichtigen Diensten – wenn das Smart TV dabei schwächelt, hilft ein Streaming Stick. Rokus Topmodell „Streaming Stick 4K“ ist preiswerter als der Fire TV Stick 4K Max, soll dem Amazon-Player aber ebenbürtig sein. Tatsächlich kam es im Test zu einem Kopf-an-Kopf-Rennen.

Von Nico Jurran

Ende September feierte Roku mit den Streaming-Playern „Roku Express“ und „Roku Express 4K“ seinen Eintritt auf dem deutschen Markt – und schuf, wie der Test in c’t 23/2021, Seite 124, zeigte, damit Alternativen zu Amazons Fire-TV-Modellen. Die Erwartungen an den „Roku Streaming Stick 4K“ als Konkurrenz zum „Fire TV Stick 4K Max“ waren daher hoch.

Mit einem Listenpreis von 60 Euro ist Rokus 4K-Stick fünf Euro billiger als das Amazon-Modell, Abstriche bei der Leistung soll man laut Hersteller aber nicht machen müssen. Der Stick bringt Videostreams mit bis zu ultrahoher Auflösung auf TVs – inklusive HDR-Bild in den Formaten HDR10, HDR10+ und Dolby Vision. Damit liegt er gleichauf mit dem 4K Max – und vor dem Roku Express 4K, der kein Dolby Vision beherrscht. Während Amazon damit wirbt, dass der 4K Max im Next-Generation-Codec AV1 komprimierte Videos abspielt, bestätigte Roku dies bei seinem Stick erst auf Nachfrage.

Beim Ton macht der neue Roku-Player was her, da er bei Amazon Disney Plus, Apple TV+, Disney+, Netflix und iTunes alle Formate bis zur 3D-Variante Dolby Atmos ausgibt. Damit hätte er bis vor Kurzem sogar vor dem 4K Max gelegen, der bei Apple TV+ und Disney+ im Test in c’t 24/2021, Seite 92 kein Dolby Atmos ausgab. Diese Lücke hat Amazon aber mittlerweile per Update geschlossen.

Bei der Konnektivität hängt Rokus Stick seine Brüder ab, da er Wi-Fi 5 in Kombination mit MIMO-Dual-Band bietet. Amazon ist beim 4K Max allerdings schon bei Wi-Fi 6. Letzteres ist aber erst relevant, wenn man über mehrere Wi-Fi-6-Geräte und einen geeigneten Router gleichzeitig Streams wiedergeben möchte.

Wir konnten den Roku-Stick mit einem 16 Euro teuren Ethernet-Adapter mit Micro-USB-Anschluss und separatem USB-Netzkabel für die Stromversorgung auch per Kabel verbinden. Jedoch ließ er sich dann nur noch über das gekoppelte Smartphone steuern, nicht mehr über die Fernbedienung. Tatsächlich führt Roku den Stick aber auch nicht unter den Playern auf, bei denen sich ein Ethernet-Adapter nutzen lässt.

Bedienung

Apropos Fernbedienung: Diese bietet vier Direktwahltasten für Netflix, Rakuten.TV, Spotify und Apple TV+ – statt wie heute üblich Amazon Video beziehungsweise Disney+. Auch sonst ist Rokus Verbindung zu Apple gut: Über AirPlay 2 kann man Inhalte vom iPhone, iPad oder Mac auf den Roku-Stick streamen, zudem unterstützt er HomeKit, und lässt sich mit Siri oder über die Home-App auf einem Apple-Gerät steuern. Letzteres geht auch mit Sprachbefehlen über Amazon Alexa und Google Assistant, womit der Stick flexibler ist als die Fire-TV-Modelle.

Beim Test der anderen Roku-Modelle hatten wir bemängelt, dass man sich beim Hersteller registrieren und dabei auch stets eine Zahlungsmethode für Kauf- und Mietinhalte hinterlegen muss. Hier hat Roku nachgebessert: Alle Player, inklusive des Sticks, lassen sich nun ohne Angabe einer Zahlungsmethode in Betrieb nehmen.

Die Roku-Oberfläche ist entspannter als die bei den Fire TVs: Hier sieht man auf der Startseite lediglich die Icons der einzelnen Dienste, die man in einer beliebigen Reihenfolge anordnen kann. Klickt man ein Icon an, startet der jeweilige Dienst mit seiner eigenen Oberfläche – fertig.

Werbung gibt es auf Rokus Startseite wie bei Amazons Fire TV in Form eines Banners an der Seite neben den Icons. Aktuell werden bei Roku allerdings lediglich Tipps zur Nutzung der Roku-Player und Werbung zu Titeln der verfügbaren Dienste präsentiert – allerdings auch zu solchen, die man nicht abonniert hat.

Im direkten Vergleich wirkt der Roku-Stick manchmal etwas behäbiger, ohne dass dies nervt. Spürbar langsamer verläuft lediglich der Wechsel zwischen Diensten: Hier schaltet der Fire TV 4K Max oft sofort um, während sich der Roku-Stick schon mal 2 oder 3 Sekunden gönnt, um die Daten in seinem Speicher zu ordnen. Wirklich störend ist dies aber nicht, zumal die wenigsten Nutzer ständig zwischen den Diensten springen dürften.

Fazit

Hätte Amazon mit dem letzten Update nicht die Unzulänglichkeiten hinsichtlich des Tons beim Fire TV Stick 4K Max behoben, wäre das Urteil klar zugunsten des Roku Streaming Stick 4K ausgefallen. So liegen die beiden Streaming-Sticks so dicht beieinander, dass die Entscheidung rein durch den persönlichen Geschmack oder den Preis getrieben wird.

Wer die Oberfläche der Fire TVs für überladen hält, dürfte Rokus Ansatz als angenehme Alternative empfinden. Wer die „Big Player“ Amazon Prime Video, Netflix und Disney abonniert hat, freut sich wiederum darüber, diese über die neue Fire-TV-Fernbedienung direkt ansteuern zu können. (nij@ct.de)

Roku Streaming Stick 4K
Streaming-Player
Hersteller, URL Roku, roku.com
Anschlüsse HDMI, Micro-USB
WLAN Wi-Fi 5, Ethernet über Adapter (eingeschränkt)
Lieferumfang 5-Volt-Netzteil, Micro-USB-Kabel, Fernbedienung (inkl. Batterien)
Abmessungen 9,4 cm × 2 cm × 1 cm (H × B × T)
Preis 60 €

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