c't 3/2022
S. 66
Titel
Smarte Rauchmelder im Test
Bild: Thorsten Hübner

Fernalarm

Sechs Rauchwarnmelder mit WLAN im Härtetest

Rauchmelder retten Leben. Sind sie über WLAN angebunden, weisen sie per App auf Gefahren hin, selbst wenn man sich hinten im Garten oder auch am anderen Ende der Welt befindet. Sechs smarte Modelle mussten sich der c’t-Feuerprobe stellen.

Von Sven Hansen

Seit der Einführung der Rauchmelderpflicht in Berlin und Brandenburg Anfang 2021 sind Rauchwarnmelder in allen 16 Bundesländern ein Muss. Erste Auswertungen der Brandstatistik machen Mut: Schon jetzt ist die Zahl der Brandopfer rückläufig. In ihrer einfachsten Form weisen die Geräte in der direkten Umgebung durch ein laut piependes Piezo-Element auf ein in Entstehung begriffenes Feuer hin.

Bessere Modelle lassen sich untereinander vernetzen, sodass sie ein Alarmereignis raumübergreifend signalisieren. Will man seine Immobilie aus der Ferne im Blick behalten, bei größeren Liegenschaften Gebäude außerhalb der Hörweite überwachen oder einem älteren Menschen im Brandfall schnell zur Seite stehen, sind Melder sinnvoll, die sich mit dem Internet verbinden lassen.

Die Vernetzung bringt einen weiteren Vorteil: Unabhängig von der lokalen Warnung durch die integrierte Sirene, die alle Rauchwarnmelder beherrschen, können die vernetzten Geräte den Alarm als Trigger für weitere Smart-Home-Aktionen nutzen. So lässt sich ein vernetztes Lichtsystem zum Anzeigen eines Alarms einsetzen, damit auch gehörlose Menschen rechtzeitig gewarnt sind. Je nach Ausstattung des Smart Home kann man auch die Lüftungsanlage herunterfahren, Fenster schließen oder Rettungswege im Außenbereich beleuchten. Weitere Details zum rechtlichen und technischen Hintergrund finden Sie im vorangegangenen Artikel auf Seite 62.

Im Test sind sechs Rauchwarnmelder, die sich ohne zusätzliches Gateway per WLAN vernetzen lassen. Alle arbeiten ausschließlich im 2,4-GHz-Band. Bei dieser Gerätekategorie scheint das sinnvoll, weil die Funkreichweite im 5-GHz-Bereich deutlich geringer wäre und kein hoher Durchsatz vonnöten ist.

Teuerstes Gerät im Test ist Googles Nest Protect (130 Euro), ein kombinierter Rauch- und CO-Melder mit allerhand Zusatzfunktionen. Vom französischen Hersteller Netatmo stammt der „Smarte Rauchmelder“ – bekannt ist der Smart-Home-Spezialist eher durch seine stylische Wetterstation und Sicherheitsprodukte wie die Netatmo-Kameras.

Gleich drei Geräte sind Teil des chinesischen Tuya-Universums, zu erkennen an ihrer Verknüpfung mit der Smart-Life-App des Herstellers. Wer genau schaut, wird baugleiche Modelle unserer Kandidaten von Gafild, Xindum und X-Sense auch unter anderen Namen im Netz finden.

Streng genommen gehört auch Pearls „Rauchmelder WLAN“ zu dieser Gruppe. Allerdings fasst Pearl seine Smart-Home-Produkte nebst Rauchmelder unter der Elesion-App zusammen, die der Versandhändler als OEM-Kunde in Tuyas Baukastensystem zusammengestellt hat. Elesion ist daher weitgehend identisch mit Tuyas Smart Life.

Melder scharfschalten

Eines vorab: Ihre Basisfunktion als Rauchwarnmelder erfüllen alle Kandidaten, sobald man sie mit Batterien bestückt beziehungsweise die fest verbauten Batterien durch das Entfernen der Transportsicherung aktiviert. Branderkennung und Piezo-Element sind sofort aktiv.

Als Nächstes muss man die Geräte mit dem WLAN verbinden. Hierfür lädt man die jeweiligen Apps für iOS oder Android aufs Smartphone, sie sind bei allen Anbietern kostenfrei. Zugriff auf die smarten Funktionen gibt es nur mit einem Nutzer-Account beim jeweiligen Dienst.

Die drei Tuya-Melder nutzen unterschiedliche Wege zur Anmeldung. Zunächst muss man sie durch mehrfaches oder langes Drücken des Tasters am Melder in den Einrichtungsmodus versetzen. Bei Xindum genügt dann ein Drücken auf den Scan-Button der App, bei den anderen beiden sucht man den WiFi-Rauchmelder aus der Geräteliste und startet den Einrichtungsassistenten manuell, so auch bei Pearls Visortech-Melder.

Will man den Rauchmelder von Netatmo anlernen, scannt man über die Security-App einen QR-Code, der eine Verbindung mit dem Gerät ermöglicht. Nach Eingabe der WLAN-Informationen verbindet sich auch dieser smarte Rauchmelder mit dem Router.

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