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Die schärfsten Augen der Menschheit

Das James-Webb-Weltraumteleskop soll Ende Januar seine Endposition weit draußen im All erreichen. Seine empfindlichen Infrarotkameras funktionieren nur bei extremer Kälte.

Das James-Webb-Teleskop – hier ein größengetreues Modell – ist auf dem Weg zu seiner Zielposition 1,5 Millionen Kilometer von der Erde entfernt.

Bild: Örs Hunor Detre / MPIA

Die drei Weltraumorganisationen NASA (USA), CSA (Kanada) und ESA (Europa) haben am ersten Weihnachtstag 2021 ein neues Kapitel in der Geschichte der Astronomie aufgeschlagen: Eine Ariane 5 startete vom Weltraumbahnhof Kourou/Französisch-Guayana, brachte das leistungsfähigste Weltraumteleskop ins All und gab ihm einen Schubs auf dem Weg zu seinem Bestimmungsort. Das James Webb Space Telescope (JWST) soll künftig am Lagrange-Punkt L2 den Himmel beobachten, eine Position in 1,5 Millionen Kilometer Entfernung von der Erde. Hier bilden Sonne, Erde und das Teleskop eine Linie und dessen Fliehkraft hebt die Anziehung durch Erde und Sonne auf.

Viele technische Herausforderungen ergeben sich daraus, dass kein Reparaturteam vorbeikommen kann. So musste das JWST beispielsweise eigenständig mit 107 Aktoren, acht Motoren sowie zahllosen Scharnieren und Zugverbindungen einen komplexen Sonnenschild aufspannen – fünf übereinanderliegende Folien, jede etwa 14 × 21 Quadratmeter groß. Am 4. Januar war diese technische Hürde genommen. Wenige Tage nach Redaktionsschluss sollte sich der Hauptspiegel entfalten.