c't 26/2022
S. 140
Wissen
Achievement-Jagd in Spielen
Bild: Rudolf A. Blaha

Wohl oder Übel

Über die Jagd nach Spiele-Errungenschaften

„Ping“ – Achievement unlocked: Gaming-Errungenschaften können den Spielspaß weit über das Ende der Geschichte hinaus verlängern – oder zum einzigen Ziel werden und die Grenze zwischen Spaß und Zwang verwischen. Wir betrachten das Phänomen aus Sicht von Entwicklern, Psychologen und Spielern.

Von Dominik Schott

Eine WG-Party in Heidelberg, viele Jahre vor der Pandemie: Ein Dutzend Menschen hat sich vor dem Fernseher versammelt und beobachtet die Gastgeberin, die auf einer Plastikgitarre zum Finale von Alice Coopers „School’s Out“ ansetzt – ein Klassiker der Rockgeschichte, den die Studentin in Guitar Hero 3 bisher fehlerlos nachgespielt hat.

Sie ist perfekt im Takt, die Partygesellschaft begleitet das Geschehen klatschend und pfeifend, als die Hobby-Gitarristin plötzlich aufhört zu spielen – nur einen Akkord vom perfekten Abschluss des Songs entfernt. Abrupt stoppt die Musik, die Zuschauer tauschen irritierte Blicke aus. Aber die Gastgeberin hebt triumphierend die Hände, als aus den Lautsprechern ein deutliches „Ping“ dringt und auf dem Fernseher eine kleine Einblendung erscheint: „Fast geschafft“ steht da. Jetzt verstehen auch die Zusehenden, die ersten beginnen zu lachen und zu applaudieren: ein Achievement!

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