c't 24/2022
S. 134
Wissen
Online-Handelsregister

Gefährliche Offenheit

Online-Handelsregister lädt zum Datenmissbrauch ein

Ein neues staatliches Online-Portal hat den Zugang zum Handelsregister erleichtert. In den dort hinterlegten Geschäftsunterlagen stehen allerdings auch sensible persönliche Daten. Unternehmen protestieren dagegen – jetzt will die Regierung das rechtliche Dilemma lösen.

Von Jo Bager

Seit dem 1. August lassen sich die Einträge im Handels-, Genossenschafts-, Partnerschafts- und Vereinsregister kostenlos per Webformular abrufen. Das klingt erst einmal wie eine gute Nachricht, nach mehr Transparenz. So kann sich ein Unternehmen leichter über eine Firma informieren, mit der es ein Geschäft anbahnt. Journalisten können so einfacher den Beteiligungsstrukturen dubioser Firmen hinterher recherchieren.

Die Öffnung der Register hat allerdings einen Schönheitsfehler. Die jetzt wesentlich einfacher als bisher zugängigen Geschäftsunterlagen enthalten auch viele sensible Informationen etwa über Geschäftsführer und Vereinsvorstände. Es lohnt sich, einmal genauer hinzuschauen, was bei der Umstellung des Handelsregisters schiefgelaufen ist. Der Vorgang ist ein gutes Lehrstück darüber, was passieren kann, wenn man einen Prozess digitalisiert, ohne alle Konsequenzen zu berücksichtigen.

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