c't 23/2022
S. 88
Test & Beratung
Gitarreneffektgerät

Heiße Töne

Gitarreneffektmaschine im Brotdosenformat

Das Gitarreneffektgerät Hotone Ampero 2 Stomp aus China lockt mit einer potenten Dreikern-DSP-Plattform, intuitiver Bedienung und einer reichhaltigen Palette an Anschlüssen. Wie weit man damit auf der Bühne kommt und wo die kiloschwere Brotdose nervt, klärt der Test.

Von Michael Link

Schon Jimi Hendrix spielte in den Sechzigern bewusst mit Störgeräuschen, etwa durch Feedbacks zwischen Lautsprecher und den Gitarrensaiten. Er übersteuerte seine Verstärker mit voller Absicht und schockte mit bislang unerhörten Tönen. Seitdem schraubten einige Tausend Musiker mühevoll an Effekten für einen unverwechselbaren Sound. Da hat man es heute leichter. Der Ampero 2 Stomp bildet im Brotdosenformat 87 Verstärker, 68 Boxen sowie mehr als 100 Pedaleffekte elektronisch per Digital Audio Processing (DSP) nach. Für die Signalumwandlung benutzt Hotone den 32-bittigen ESS Pro Sabre Digital Audio Konverter ES9026PRO. Damit erzielt er ein Signal-/Rauschverhältnis von 127 Dezibel.

Die Funktionen der Fußtaster des Hotone 2 erkennt man über den Wechsel ihrer farbcodierten Beleuchtung auch auf der Bühne schnell.
Die Funktionen der Fußtaster des Hotone 2 erkennt man über den Wechsel ihrer farbcodierten Beleuchtung auch auf der Bühne schnell.

Der Fülle Herr werden

Beim Blick auf die handflächengroße Bedienoberfläche des Stomp fragt sich, wie man auf der Bühne mit dieser Fülle von Effekten jonglieren soll, ohne dass einige Bälle dabei im falschen Moment herunterfallen und einem den Auftritt versauen. Das gelingt aber recht gut, wenn die Sounds erst mal zusammengebastelt und auf die maximal 300 Speicherplätze verteilt sind. Das farbige Touchdisplay mit einer Bildpunktezahl von 800 × 400 Pixeln reagiert flott auf Eingaben und die DSP-Plattform ist potent genug, sodass die Suche nach dem goldenen Klang auch tief in den Menüs des Gerätes keine Wartezeiten verursacht. Nach einigen Firmware-Updates bringen auch sehr komplexe Ketten von Effekten das System kaum noch zu einer Überlastmeldung.

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