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Simulator soll Schufa-Score erklären

Ein neues Web-Tool zeigt Schufa-Kunden exemplarisch, welche Faktoren sich auf ihre Kreditwürdigkeit auswirken. Es könnte ein erster Schritt zu mehr Transparenz sein.

Mithilfe eines „Scoring-Simulators“ will die Schufa transparenter darstellen, welche Faktoren den Grad der Kreditwürdigkeit von Verbrauchern beeinflussen und wie stark diese wirken.

Die Schufa hat eine Transparenzoffensive angekündigt. Privatpersonen sollen ab sofort mithilfe eines kostenlosen sogenannten „Score-Simulators“ besser nachvollziehen können, wie und mit welchen Variablen die Auskunftei Kreditwürdigkeiten (Bonitäten) berechnet – und wie sie diese verbessern können. Der Simulator sei „ein weiterer Meilenstein der Schufa zu mehr Transparenz und Verbraucherfreundlichkeit“ und mache „das Scoring-Prinzip der Schufa erstmals nachvollziehbar“, so die Vorstandsvorsitzende Tanja Birkholz. Man reagiere damit auch auf das 2018 veröffentlichte Gutachten „Verbrauchergerechtes Scoring“ des Sachverständigenrates für Verbraucherfragen beim Verbraucherschutzministerium.

Die Schufa will mithilfe des Simulators zudem die Finanzbildung von Verbrauchern verbessern, indem der Simulator die Einflussfaktoren auf den Score genauer erklärt – so beispielsweise, wie sich Girokonten oder Kreditkarten auswirken. In der weiteren Zukunft sollen Verbraucher nach den Plänen der Schufa außerdem ihre Kreditwürdigkeit aktiv durch die Weitergabe von positiv wirksamen Daten verbessern können.

Der nun vorgestellte Simulator berechnet anonym einen groben „Bankenscore“, der in fünf Stufen von „Ungenügend“ bis „Hervorragend“ reicht. Der Bankenscore ist nicht gleichzusetzen mit dem übergreifenden Basisscore, der die statistische Wahrscheinlichkeit eines Zahlungsausfalls über alle Anwendungsgebiete hinweg abbildet. Er ist aber dessen wichtigster Bestandteil.

In einem ersten Versuch konnten wir vergleichsweise einfach erkennen, wie sich unterschiedliche Angaben auf die eigene Kreditwürdigkeit auswirken – so führten viele gleichzeitig laufende Ratenkredite oder Kreditkarten beispielsweise zur Abwertung (höheres Ausfallrisiko), während ein laufender Immobilienkredit oder ein bereits lange eingerichtetes Girokonto den Score verbesserten. Laut Schufa sind über 1800 Kombinationen möglich, über die Verbraucher mehr über die Bedeutung der Faktoren erfahren.

Der Simulator und auch die neue Offenheit gegenüber Verbrauchern und Medien könnten ein Anfang sein, der auf mehr Transparenz hoffen lässt und Verbraucherschützern entgegenkommt. Die Schufa stand in den vergangenen Jahren immer wieder in der Kritik, etwa beim Skandal um „Dark Patterns“ bei einer Kooperation mit O2/Telefónica vor zwei Jahren. Dennoch bleiben Fragen, da die Schufa vorerst nur einen kleinen Ausschnitt der Faktoren zeigt, die in die Bonitätsberechnung einfließen. Auch seine Algorithmen legt das Unternehmen weiterhin nicht offen. (mon@ct.de)

Score-Simulator: ct.de/yggn