c't 23/2022
S. 174
Tipps & Tricks

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Alle bisher in unserer Hotline veröffentlichten Tipps und Tricks finden Sie unter www.ct.de/hotline

WinGet installiert Anwendungen nicht vollständig

Ab und an scheint WinGet Software nicht vollständig zu installieren. Gerade ist es mir bei Wireshark aufgefallen: Dort fehlen nach der Installation sämtliche Möglichkeiten für Paketmitschnitte. Was mache ich falsch?

Vermutlich liegt es daran, dass WinGet die heruntergeladenen Installationsprogramme so aufruft, dass diese möglichst wenige Rückfragen stellen. Im Fall von Wireshark entfällt dadurch wohl die Nachfrage zur Installation der Treiber, die helfen, den Netzwerkverkehr mitzuschneiden. Ähnliches erlebt man bei vielen anderen Programmen. Wenn Sie sich angewöhnen, an das Kommando zur Installation die Option -i anzuhängen, erzwingen Sie ein interaktives Ausführen des Setup-Programms. (ps@ct.de)

Windows-Benachrichtigungen abschalten

Ich benutze gerne das in Windows eingebaute Snipping Tool, um Screenshots zu machen. Eines allerdings nervt: Jedes Mal, wenn das Programm ein Bild in die Zwischenablage packt, schickt es mir eine Benachrichtigung in den System-Tray. Kann man die Meldungen irgendwie abschalten?

Ja, das geht. Am einfachsten dürfte es sein, beim nächsten Mal, wenn so eine Meldung auftaucht, diese mit der rechten Maustaste anzuklicken und „Alle Benachrichtigungen für Snipping Tool deaktivieren“ auszuwählen. Sollten Sie es sich später einmal anders überlegen oder auch andere Benachrichtigungen ein- oder ausschalten wollen, finden Sie alle Programme, die schon mal so eine Meldung abgesetzt haben, auf der Seite „System/Benachrichtigungen“ (Windows 11) beziehungsweise „Benachrichtigungen & Aktionen“ (Windows 10) in den Einstellungen.

Mit den dort angezeigten Schaltern können Sie für jede Anwendung festlegen, ob Sie überhaupt Nachrichten von der jeweiligen App sehen wollen. Mit einem Klick auf den Pfeil nach rechts bei einem Programm öffnen Sie eine weitere Seite, auf der Sie das Aussehen, die akustische Signalisierung und die Priorität der jeweiligen Benachrichtigung einstellen können. (hos@ct.de)

Dass eine Anwendung (hier: Snipping Tool in Windows 11) das Benachrichtigungscenter mit Meldungen überflutet, verhindern Sie in den Systemeinstellungen.
Dass eine Anwendung (hier: Snipping Tool in Windows 11) das Benachrichtigungscenter mit Meldungen überflutet, verhindern Sie in den Systemeinstellungen.

Bildschirmaufzeichnungen am Mac

Ich zeichne regelmäßig meinen Bildschirm auf, um Programmfehler zu dokumentieren. Dabei stören aktive Fenster, Desktop-Icons und mein Bildschirmhintergrund. Wie kann ich den Bildschirm automatisch freiräumen und anpassen, ohne eine Screencasting-Software kaufen zu müssen?

Das kostenlose Automatisierungswerkzeug „Bunch“ (ct.de/y8ub) bringt alles mit, was man für Aufzeichnungen mit aufgeräumtem Hintergrund braucht. Die notwendigen Befehle schreiben Sie in ein Textdokument namens Screencast.bunch, das Sie unter Dokumente/Bunches ablegen.

Die Befehle (hide dock), (hide desktop) und (screen #9a9a9a) schaffen einen aufgeräumten Bildschirm mit neutralem Hintergrund. Zwei @-Zeichen in einer Zeile verbergen obendrein sämtliche aktuell laufenden Apps, solange Bunch aktiv ist.

Wenn Sie stets dasselbe Programm aufzeichnen, geben Sie dessen (englischen) Namen in einer separaten Zeile ein, gefolgt von einem Zirkumflex – zum Beispiel Notes^ für die Notizen-App. Wollen Sie eine Auswahl bereitstellen, gelingt das über eine interaktive Variablen-Definition:

# Bildschirm aufräumen
(hide dock)
(hide desktop)
(screen #9a9a9a)
# Aktive Apps ausblenden
@@
# Abfrage, welche App aufgezeichnet werden soll
hauptdarsteller = ?{Notes, Reminders, Photos} "Welches Programm möchtest Du aufzeichnen?"
# Programm starten und in den Vordergrund bringen
${hauptdarsteller}^
# Quicktime Player starten
QuickTime Player
# Öffnen-Dialog schließen, Aufnahme-Tools einblenden
- {cmd-Punkt ctrl-cmd-N}

Fehlt nur noch die Bildschirmaufnahme. Dafür rufen Sie den QuickTime Player in einer weiteren Zeile auf. Den standardmäßig erscheinenden Datei-öffnen-Dialog schließt die Tastenkombination Cmd+., während Ctrl+Cmd+n die Werkzeuge für die Bildschirmaufzeichnung einblendet. Schreiben Sie die beiden Tastenkürzel eingerückt unter den Programmnamen, umrahmt von geschweiften Klammern, um sie nach dem Programmstart ausführen zu lassen.

Läuft die Bunch-App mit dieser Konfiguration, können Sie die Bildschirmaufzeichnung mit zwei Klicks oder Tastenkürzeln aktivieren und anschließend ebenso deaktivieren: Der QuickTime Player schließt sich, der Bildschirmhintergrund, die Icons und Fenster vorher aktiver Apps erscheinen wieder. (Immo Junghärtchen/hag@ct.de)

Bunch Download: ct.de/y8ub

Was kann Elcomsoft?

In letzter Zeit ist mir des Öfteren die Firma Elcomsoft über den Weg gelaufen. Glaubt man deren Marketing-Aussagen, kann ihre Software praktisch alle Daten von einem iPad oder iPhone auslesen. Stimmt das? Wenn die Werkzeuge so gut funktionieren würden, dann wäre ja jedes Apple-Gerät spätestens nach ein paar Monaten gefährdet, entschlüsselt zu werden. Auch mit aktuellen Updates würde ein beschlagnahmtes oder gestohlenes Smartphone irgendwann knackbar. Was kann der normale Nutzer tun, um es Elcomsoft & Co. so schwer wie möglich zu machen?

Elcomsoft bietet vor allem Forensiksoftware an, deren wesentliche Aufgabe es ist, Daten von einem entsperrten Gerät zu extrahieren und für eine systematische Analyse aufzubereiten. Alternativ arbeitet die Software auch mit einem (unverschlüsselten) Backup oder mit einem System, dem Sie die Erlaubnis erteilt haben, auf das Gerät zuzugreifen, etwa um Backups zu erstellen („Gerät vertrauen“). Das ist alles kein Hexenwerk und auch nicht überraschend. Schließlich sind die Daten im entsperrten Zustand direkt zugänglich. Elcomsoft schafft es nur immer wieder, das spektakulär zu präsentieren und damit Schlagzeilen zu machen.

Das steht übrigens so auch auf der Produkt-Homepage – nur eben ziemlich versteckt im Kleingedruckten. Dort heißt es in der „compatibility matrix“ unter dem Punkt „No jailbreak“: „Logical acquisition, shared files and media extraction for devices running versions of iOS without a jailbreak. Device must be unlocked with passcode, Touch ID or lockdown record.“ Wenn das iPhone gesperrt ist, hat die Software keinen Zugriff auf E-Mails, Kontakte und Ähnliches. Lediglich verhältnismäßig harmlose Daten lassen sich auslesen. Die separat verkaufte Fähigkeit, iPhones zu „knacken“, beschränkt sich auf sehr alte Geräte mit nicht patchbaren Firmware-Lücken, für die es bekannte Jailbreaks gibt (also iPhone 4 und 5). Wenn das Gerät gesperrt ist, kein (lesbares) Backup existiert und es keinen Jailbreak gibt, ist Elcomsoft weitgehend machtlos.

Verwenden Sie einen Passcode aus acht Ziffern und aktivieren Sie Face ID/Touch ID mit einem kurzen Timeout für das automatische Sperren, um sich optimal zu schützen und machen Sie ein lokales, verschlüsseltes Backup. Darüber hinaus bietet der neue Lockdown-Modus von iOS 16 zusätzlichen Schutz vor gezielten Angriffen. (ju@ct.de)

Bei wem Glasfaser beantragen?

Ich wohne in Hannover und dort sind mehrere Firmen im Glasfaserausbau tätig. Ist es nun beliebig, bei welcher Firma man seinen Anschluss beantragt – oder sind die Stadtteile an einzelne Firmen vergeben?

Sofern sich nicht zwei Anbieter absprechen – was selten vorkommt – hat beim Ausbau derjenige Anbieter Vorrang, der zuerst die Bürokratie erledigt und die Genehmigung bekommt. Danach können dann weitere Anbieter ihre eigenen Ausbauvorhaben umsetzen. Die Netze bleiben aber getrennt und werden auch nicht zusammengeführt.

Das von einem Anbieter ausgebaute Glasfasernetz gehört in der Regel – sofern sich nicht zwei zusammengetan haben – auch nur diesem. Sie haben also keinen Anspruch darauf, dass dieser anderen Anbietern Zugang gewährt, damit Sie dort einen Tarif buchen können. Zumindest die Telekom bietet das aber an, sodass die theoretische Möglichkeit besteht, dass Sie darüber Glasfaserkunde bei einem anderen Anbieter (in Hannover beispielsweise htp) werden können.

Sofern die VDSL-Infrastruktur weiter besteht, können Sie natürlich auch weiterhin Kupferanschlüsse bei beliebigen Anbietern buchen. Diese gehören zwar der Telekom, die ist hier aber verpflichtet, anderen Anbietern Zugang zu gewähren. (amo@ct.de)

Fehlerhafte Sektoren bei Samsung-SSD

In einem unserer Storage-Systeme kam es zu Lesefehlern bei mehreren Samsung-SSDs vom Typ 870 EVO. Eine kurze Internet-Recherche führte zu einem Thread, in dem mehrere Nutzer über Probleme mit dieser SSD berichten. Es scheinen jedoch nur solche Modelle betroffen zu sein, die bis Mitte 2021 verkauft wurden. Gibt es eine Abhilfe?

Nach Angaben der Samsung-Pressestelle ist das Problem bekannt und das Unternehmen hat Ende 2021 eine neue Firmware bereitgestellt, die den Fehler behebt (siehe ct.de/y8ub). Dazu müssen Sie jedoch alle SSDs aus dem Storage-System ausbauen und einzeln mit der neuen Firmware flashen.

Für die Zukunft notieren Sie sich die Firmware-Version und schauen Sie zusätzlich gelegentlich auf der Samsung-Supportsite nach, ob eine neuere Firmware-Version zum Download bereitsteht. Leider stellt Samsung lediglich für Windows und Linux eine Software für die Firmware-Aktualisierung bereit, sodass die Aktualisierung nicht in Ihrem Storage-System erfolgen kann. (ll@ct.de)

Download Samsung-SSD-Firmware: ct.de/y8ub

Word: Kompatibilitätsmodus bei neuen Dokumenten

Dass Microsoft Word automatisch in einen Kompatibilitätsmodus schaltet und das im Fenstertitel anzeigt, wenn ein Dokument in einem älteren Office-Format geöffnet wird, ist mir bekannt. Jedoch legt mein aktuelles Word auch neue Dokumente grundsätzlich im Kompatibilitätsmodus an. Was ist da los?

Wenn Sie in Word eine neue Textdatei anlegen, ohne explizit eine Dokumentenvorlage anzugeben, beziehungsweise „Leeres Dokument“ wählen, werden die Einstellungen (Seiten- und Absatzformate, Schriften, eventuell enthaltene Makros) der Vorlagendatei Normal.dotm verwendet. Vermutlich ist diese die Ursache für den automatisch aktivierten Kompatibilitätsmodus. Vielleicht haben Sie die Vorlage von jemand anderem mit einer älteren Office-Version übernommen oder aus dem Internet heruntergeladen. Das Problem lässt auf zweierlei Art beheben.

Am einfachsten geht es, wenn Sie keine Formateinstellungen in der Standard-Vorlagendatei geändert oder Makros hinzugefügt haben, die Sie behalten möchten. Dann nämlich lassen Sie Word einfach eine frische Normal.dotm mit Standardeinstellungen erzeugen. Schließen Sie dazu Word und navigieren Sie im Explorer zu %Appdata%\Microsoft\Templates. Die in diesem Ordner enthaltene Normal.dotm löschen Sie oder – sicherer – benennen sie um, zum Beispiel in Normal_alt.dotm. Ab dem nächsten Start von Word werden neue Dateien nicht mehr im Kompatibilitätsmodus angelegt.

Ein bisschen aufwendiger ist es, die Einstellungen der vorhandenen Standardvorlage zu behalten und nur deren Format zu aktualisieren: Öffnen Sie die Normal.dotm im oben genannten Verzeichnis direkt aus Word heraus. Klicken Sie sie nicht im Explorer doppelt an, das würde nur eine neue Datei in Word auf Grundlage der Standardvorlage erzeugen – natürlich wieder im Kompatibilitätsmodus.

Um die Word-Vorlagendatei Normal.dotm in das aktuelle Format zu konvertieren, speichern Sie sie ohne die Einstellung „Kompatibilität mit früheren Versionen von Word beibehalten“.
Um die Word-Vorlagendatei Normal.dotm in das aktuelle Format zu konvertieren, speichern Sie sie ohne die Einstellung „Kompatibilität mit früheren Versionen von Word beibehalten“.

Wenn die Vorlagendatei in Word geladen ist (in der Titelzeile steht der Name Normal.dotm), wählen Sie „Datei/Speichern unter“ und (wichtig!) klicken Sie dann rechts oben auf den unscheinbaren Link „Weitere Optionen…“. Im folgenden Dateidialog stellen Sie sicher, dass das Häkchen unten bei „Kompatibilität mit früheren Versionen von Word beibehalten“ nicht gesetzt ist. Klicken Sie auf „Speichern“, bestätigen Sie den Wechsel auf das neue Format und starten Sie Word neu. Ab sofort werden neue Dokumente wieder ohne Kompatibilitätsmodus angelegt. (swi@ct.de)

Ubuntu aktualisiert nicht

Ich habe die Linux-Distribution Ubuntu Desktop 21.10 installiert. Wenn ich jetzt nach Aktualisierungen suche, bekomme ich die Fehlermeldung, es könnten keine Informationen zu Software-Paketquellen heruntergeladen werden. Ich soll meine Internetverbindung prüfen, aber die steht tadellos. Warum kann ich mein Ubuntu weder aktualisieren noch neue Programmpakete installieren?

Da Ubuntu für die normalen Versionen nur neun Monate lang Updates anbietet, wird Ihre Ubuntu-Installation seit Juli 2022 nicht mehr unterstützt. Zum Ende des Supports verschiebt Ubuntu die Paketquellen an einen anderen Ort, weshalb die in der Paketverwaltung hinterlegten URLs ins Leere laufen. Das verursacht die irreführende Fehlermeldung. Um in Ihrem veralteten Ubuntu trotzdem ein neues Paket zu installieren, könnten Sie zuerst in der Datei /etc/apt/sources.list die URLs von „archive.ubuntu.com“ zu „old-releases.ubuntu.com“ ändern. Das ist aber höchst selten sinnvoll, weshalb wir davon ausdrücklich abraten.

Aktualisieren Sie lieber Ihr Ubuntu auf die nächste Version, Ubuntu 22.04 LTS. Der Namensanhang „LTS“ bedeutet, dass es sich um eine Version mit Langzeitunterstützung handelt. Für die verspricht Ubuntu-Hersteller Canonical mindestens fünf Jahre Updates. Um das Systemupgrade auf Ubuntu 22.04 LTS durchzuführen, öffnen Sie die „Aktualisierungsverwaltung“ aus der Anwendungsliste oder mit dem Terminal-Befehl update-manager -c. Nun mosert Ubuntu zwar erneut, man möge die Internetverbindung überprüfen; die Meldung klicken sie per „OK“-Button weg. Daraufhin sollte Ubuntu eine Selbstaktualisierung auf Ubuntu 22.04 LTS vorschlagen.

Falls nicht, klicken Sie auf die Schaltfläche „Einstellungen“ und stellen Sie sicher, dass als Option bei „Über neue Ubuntu-Versionen benachrichtigen“ ein anderer Wert als „Niemals“ ausgewählt ist. Rufen Sie dann nochmal die Aktualisierungsverwaltung auf. Alternativ öffnen Sie ein Terminal und starten mit dem Befehl do-release-upgrade die Aktualisierung im Textmodus. (ktn@ct.de)

Scheitert die Suche nach Updates, ist womöglich nicht die Internetverbindung schuld, sondern eine veraltete Ubuntu-Version.
Scheitert die Suche nach Updates, ist womöglich nicht die Internetverbindung schuld, sondern eine veraltete Ubuntu-Version.