c't 21/2022
S. 60
Aktuell
Web-Tipps

Zurück zur Natur

https://earth.fm

Die Orte, an denen man wirklich unberührter Wildnis lauschen kann, werden immer weniger. Mit seinem Projekt earth.fm will der französische Aktivist Catalin Zorzini der Natur und ihren Geschöpfen Gehör verschaffen. Er selbst bezeichnet das als „wie Spotify, aber für natürliche Sound-Landschaften“. Auf einer zoombaren Weltkarte klickt man sich eine Playlist zusammen, die etwa aus „Tasmania’s Ancient Rainforest“, „Storm in the High Atlas Mountains“ und dutzenden weiteren, meist etwa dreiminütigen Stücken bestehen kann.

Weil es Zorzini und sein Team schaffen, hervorragende Audioprofis für earth.fm zu gewinnen, bestechen die Stücke mit hoher Qualität und überraschenden Geräuschen. Klickt man bei einem Stück auf „learn more“, erscheinen zusätzliche Infos zur Aufnahmesituation, manchmal auch zu den Tieren, die man hören kann. Außerdem liefert die Künstlerin Merve Gençer, die ebenfalls zum Team gehört, zu den meisten Stücken ein hübsches Aquarellbild zu.

Aus Deutschland ist bislang nur eine Aufnahme vorhanden, die hat es aber in sich: Der Klangkünstler Andreas Bick – für eine seiner Filmmusiken sogar mit dem Emmy Award bedacht – hat in der Nähe von Berlin den faszinierenden Klang einer zerberstenden Seeeisfläche unter Wasser aufgezeichnet.

Weil Zorzini es sich zum Ziel gesetzt hat, alle drei Tage neue Klänge online zu haben, ist er auf der Suche nach weiteren Zulieferern. Ums Urheberrecht muss man sich als Kontributor keine Sorgen machen: Das abgegebene Nutzungsrecht erstreckt sich nur auf die Website, den Download der Dateien sieht earth.fm nicht vor, lediglich das Streamen. Umgekehrt heißt das: Besucher sollten sich davor hüten, ohne Nachfrage die Sounds abzuspeichern und anderweitig zu veröffentlichen. (hob@ct.de)

Zufallsorte

https://randomstreetview.com

www.mapcrunch.com

https://random.earth

Benötigen Sie Hilfe beim Prokrastinieren? Oder sind Sie absolut ideenlos, was die nächsten Reiseziele angeht? Lassen Sie sich von einem Zufallsgenerator um den Globus treiben – mehrere Google-Mash-ups unterstützen Sie dabei: Randomstreetview etwa zeigt zufällig gewählte Streetview-Aufnahmen. Man kann im Herzen von New York landen, dann auf einer Schotterpiste in Kambodscha. Praktischerweise zeigt Ihnen das Tool den Google-Maps-Auschnitt des Ortes, sodass Sie immer nachvollziehen können, wohin der Zufall Sie verfrachtet hat.

Das wesentlich ältere MapCrunch blendet dagegen nur den Ortsnamen ein, der nicht immer aussagekräftig ist. Dafür kann man sich hier beim Streetview-Roulette zum Beispiel auf ein Land der Wahl fokussieren, auf Innenstadtaufnahmen oder auf die eher seltenen Indoor-Hausführungen, die der Google-Dienst auch enthält. Wer den Blick weiten möchte, lässt sich von random.earth zu zufällig gewählten Orten bei Google Earth beamen. (hob@ct.de)

Errechnete Häuser

https://thispersondoesnotexist.com

https://thishousedoesnotexist.org

Gesichtsgeneratoren faszinieren und verängstigen seit einiger Zeit. Hinter Websites wie thispersondoesnotexist.com stecken neuronale Netze, die sekundenschnell real wirkende Bilder errechnen (siehe c’t 7/2019, S. 58). Der Entwickler Peter Levels hat sich nun in Anlehnung daran mit thishousedoesnotexist.org den Spaß gemacht, eine selbst entworfene KI bei jedem Abruf der Seite ein zufälliges Haus mit oft außergewöhnlich hübscher Anmutung generieren zu lassen.

Auf Twitter kann man Levels (@levelsio) dabei verfolgen, wie er das Projekt weiterentwickelt. Mal erklärt er, wie er einen Renderer einbaut, der hochaufgelöste Downloads der Bilder ermöglicht. Dann fügt er neue Ansichten, Baumaterialien oder Wettersituationen hinzu, die in die Modellierung einfließen. Zuletzt präsentierte er eine KI, die für abgebildete Häuser Textbeschreibungen generiert. (hob@ct.de)

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