c't 21/2022
S. 82
Test & Beratung
Raspi-Lern-Notebook

Gefährliches Raspi-Lernbuch

CrowPi L heißt die aktualisierte Python-Programmier-Lernplattform im Notebookformat für den Raspberry Pi. Das Breakout-Board zum Anschluss von 22 Sensoren, Motoren, Servos, Displays, Tastern und LEDs für Experimente erspart den Lötkolben. Das Netzteil ist jedoch brandgefährlich und nicht austauschbar.

Wie man mit Python externe Hardware am Raspi ansteuert, das soll die Lernplattform CrowPi L von Elecrow vermitteln. In der Praxis könnte daraus aber schnell eine Lehrstunde in „Thermisches Durchgehen eines Lithiumakkus“ werden, falls jemand mit dem mitgelieferten Steckernetzteil sein Smartphone auflädt. Denn trotz USB-C-Stecker handelt es sich mitnichten um ein USB-C-Netzteil, ebenso wenig wie der Ladeanschluss des CrowPi L ein USB-C-Anschluss ist: Der Hersteller benutzt einfach nur eine USB-C-Buchse, um das Raspi-Notebook mit 12 Volt zu versorgen, ignoriert den USB-Standard für Power Delivery aber vollständig. Denn der erlaubt Spannungen von mehr als 5 Volt erst, nachdem sich Netzteil und angeschlossenes Gerät darauf geeinigt haben. Ein reines 12-Volt-Netzteil ist nicht vorgesehen und gefährlich, weil Defekte bei Lithiumakkus zu Bränden führen können. 

Das gemeingefährliche Netzteil lässt sich nicht gegen ein standardkonformes austauschen, weil dem CrowPi L die Technik fehlt, um die benötigte höhere Betriebsspannung auszuhandeln. Es ist daher unmöglich, das Notebook mit einem ungefährlichen Netzteil zu betreiben. Von c’t damit konfrontiert, stellte Elecrow in Aussicht, das Problem bei der nächsten Produktionscharge zu lösen.

Kommentare lesen (2 Beiträge)