c't 2/2022
S. 92
Test & Beratung
Mobildisplays

Zweitdisplay

Neun kompakte USB-C-Monitore für mehr Desktopfläche an Notebook und PC

Schlanke USB-C-Displays erweitern im Handumdrehen die vorhandene Schirmfläche, brauchen keine eigene Steckdose und lassen sich problemlos im Rucksack verstauen. Der ausführliche Labortest enttarnt jedoch große Unterschiede bei der Bildqualität.

Von Ulrike Kuhlmann

Mobile Monitore mit USB-C-Eingang benötigen keine eigene Steckdose, wenn sie an einem passend ausgestatteten Notebook betrieben werden. So eignen sie sich für die Arbeit im Hotel oder Café ebenso wie im Homeoffice oder in der Kantine, die mal eben als Konferenzraum herhalten muss. Für eine Präsentation schiebt man den mobilen Schirm einfach zum Gegenüber und schaut in coronakonformem Abstand auf sein eigenes Notebookdisplay. Der Inhalt auf beiden Displays kann dabei derselbe sein oder man erweitert ihn über die Anzeigeeinstellungen von Windows.

Wir haben neun mobile Monitore im c’t-Labor geprüft. Die Geräte kosten zwischen 200 und 480 Euro, besitzen Bilddiagonalen zwischen 13,3 und 17,3 Zoll (34 bis 44 cm) und zeigen Full-HD- oder 4K-Auflösung mit 1920 × 1080 respektive 3840 × 2160 Bildpunkten. Alle haben mindestens einen USB-C-Eingang, über den sie Videosignale, Audio und Daten entgegennehmen und zugleich Strom beziehen.

Etliche unserer Kandidaten integrieren zwei voll ausgestattete USB-C-Ports, einige warten zusätzlich mit USB-C nur für die Energieversorgung auf. Die drei Monitore von Uperfect besitzen zudem je einen Mini-USB-Anschluss für Peripherie, deren Signale über den USB-C-Port zum Notebook weitergeleitet werden

Adaptiert

Sechs Geräte integrieren zusätzlich HDMI- oder DisplayPort-Anschlüsse; man kann sie darüber auch an älteren Notebooks ohne USB-C-Ausgang betreiben. Allerdings brauchen sie dafür stets einen zweiten USB-Anschluss, um den Monitor mit Strom zu versorgen; den meisten liegt ein geeignetes USB-Steckernetzteil bei. Unsere Testgeräte benötigten im Betrieb bis zu 15 Watt.

Alternativ bieten sich für Notebooks ohne USB-C, aber mit DisplayPort-Ausgang spezielle DP-auf-USB-C-Adapter an. Achtung: Fast alle bisher erhältlichen Adapter setzen von USB-C auf DisplayPort um, nicht umgekehrt. Wir haben an unseren Testgeräten zwei Adapter von Delock ausprobiert, die DisplayPort-Signale an USB-C weiterleiten: den 63928 und den 86040. Ergebnis: Mal hat der eine, mal der andere Adapter ein Bild aufs angeschlossene Mobildisplay gebracht – in keinem Fall funktionierten beide. Wir haben in der Tabelle vermerkt, welcher Monitor mit welchem Adapter zusammenspielte.

Lenovo hat seinen edlen Thinkvision-Monitor M14t mit einem kapazitiven Touchscreen ausgestattet. Er leitet die Touchsignale automatisch über den USB-C-Port ans Notebook, es muss also anders als bei vielen Touchdisplays keine separate USB-Verbindung dafür herhalten.

Die Uperfect-Monitore haben außer USB-C auch HDMI und DisplayPort-Eingänge; die Menüsteuerung über winzige Tasten ist kniffelig.

Auf- und eingestellt

Die beiden schlanken 13-Zöller von Dell und Lenovo sind wegen ihrer klappbaren Füße flink aufgestellt, bei allen anderen muss man sich zunächst in Origami beweisen: Die mitgelieferten Transporthüllen dienen zugleich als Stütze fürs Display. Das Cover gehört in einer bestimmten Weise gefaltet und gebogen, damit das LCD sicher darauf steht beziehungsweise daran lehnt. Bei den Monitoren von Corprit und IVV hält das magnetische Cover nur in einer einzigen Position fest am Display. Für die Faltposition reicht es nicht, das Display etwas nach vorn gegen die umgefaltete vordere Lasche zu ziehen. Stattdessen muss man das Display jedes Mal komplett aus dem Cover nehmen. Fünf Geräte besitzen VESA-konforme Gewindelöcher für externe Displayhalter. Es gibt aber auch kleine Standhalter ab 10 Euro für den Schreibtisch, in die man die mobilen Monitore einfach einlegt.

Die Einstellmenüs der Geräte von Corprit, Didar, IVV und Uperfect ähneln einander sehr, Unterschiede liegen in den angebotenen Features wie FreeSync und darin, welche Bildparameter in welchem Preset einstellbar sind. Beim getesteten Monitormodell von IVV lassen sich wichtige Parameter wie Helligkeit und Kontrast einzig im Bildmodus Standard verstellen. Bei den drei Geräten von Uperfect sind Helligkeit und Volume direkt und alle Bildparameter auch im Preset Auto-HDR zugänglich, bei den Displays von Corprit, Didar und IVV dagegen nicht. Alle sechs sperren im aktiven HDR-Betrieb die Einstellung der Bildparameter. Wer die Helligkeit trotzdem verändern will, muss zunächst HDR ausschalten, die Leuchtdichte einstellen und dann HDR wieder aktivieren – sehr umständlich. Unter den gebotenen Farb-Preset der sechs Monitore ist nur User zu gebrauchen, der fünfstufige Blaulichtfilter färbt die Darstellung meist schnell zu gelb. Die Menübedienung ist in fast allen Fällen fummelig, was angesichts der winzigen Taster und Wippen nicht verwundert. Gut, dass bei den meisten Helligkeit und Lautstärke auf einen Knopfdruck zugänglich sind.

Der Dell-Monitor hat gar kein Einstellmenü, an ihm lassen sich nur die Schirmhelligkeit verändern und ein Blaulichtfilter zuschalten. Auch Lenovo geizt mit Einstellmöglichkeiten, es gibt nur fünf Farb-Preset, Regler für Helligkeit und Kontrast, einen dreistufigen Overdrive sowie den üblichen Blaulichtfilter. Und als Schmankerl eine automatische Drehfunktion, die etwa den Browser am Touchscreen sofort hochkant darstellt. Bei Asus hat diese Funktion im Test nicht funktioniert, alle anderen bieten sie nicht an.

Die meisten mobilen Monitore nutzen ihre Schutzhülle als Ständer (rechts), einige besitzen einen klappbaren Fuß (links) und etliche haben ein Loch im Rahmen für Stifte, die dann als Stütze dienen.

Aufgelöst

Die drei 4K-Monitore von Corprit, IVV und Uperfect erzielen mit Pixeldichten über 280 dpi eine enorm scharfe Darstellung. Allerdings kommen damit nur Adleraugen ohne Zoomfaktor aus, die allermeisten werden unter Windows mindestens 125 Prozent einstellen, am kleinen 13-Zöller von IVV eher 200 Prozent. Natürlich ist auch die vergrößerte Darstellung super scharf, aber vielleicht auch ein wenig verschenkt: Die mobilen Monitore hält man nicht wie ein Tablet in der Hand, sondern stellt sie in angemessener Entfernung auf dem Tisch. Deshalb dürften die 140 dpi der Full-HD-Monitore meist ausreichen – selbst hochauflösende große Monitore bieten keine feinere Darstellung.

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