c't 2/2022
S. 116
Test & Beratung
Windows 11

Startelf auswechseln

Alternative Startmenüs für Windows 11 im Test

Startmenüs zum Nachrüsten können die Flexibilität und bekannte Bedienlogik älterer Windows-Startmenüs auf Microsofts neuestes Betriebssystem bringen – und manche verbessern auch gleich die Taskleiste.

Von Jan Schüßler

So schick das neue Startmenü und die Taskleiste in Windows 11 aus subjektiver Sicht sein mögen, so limitiert ist der Funktionsumfang. So ist die Aufteilung in angeheftete App-Icons und zuletzt benutzte Dokumente bislang noch starr. Ein klassisches Startmenü kann helfen, die von Windows 10 oder zuvor Windows 7 gewohnte Übersichtlichkeit zurückzubringen.

Die Taskleiste von Windows 11 ist sogar noch häufiger Gegenstand der Kritik: App-Icons werden gruppiert – das war zwar auch schon in Windows 10 so, ließ sich dort aber noch abschalten. Im neuen System wird das Umschalten zwischen mehreren Explorer-, Office- oder Browserfenstern daher unvermeidlich sperriger. Außerdem besitzt sie kein ernstzunehmendes Kontextmenü mehr: Ein Rechtsklick liefert nur noch einen Link zu den Einstellungen. Im besten Fall kann eine Startmenü-Software auch gleich hier eingreifen und essenzielle Funktionen aus früheren Windows-Versionen zurückbringen.

Ganz kurz kam uns bei diesem Vergleichstest übrigens die Frage in den Sinn, warum wir ihn überhaupt machen. Denn wer den Funktionsumfang von Startmenü und Taskleiste älterer Windows-Versionen behalten will, wird das Upgrade auf Windows 11 gar nicht erst installieren. Doch inzwischen gibts diverse Neugeräte, auf denen Windows 11 vorinstalliert ist, sodass man gar keine Wahl hat.

Riesig ist das Testfeld nicht: Es besteht aus Start Menu X von OrdinarySoft, Start11 von Stardock und StartAllBack – dem Windows-11-Nachfolger des Tools StartIsBack++ von Stanislav Zinukhov. Verglichen mit unserem Test von Startmenüs für Windows 10 [1] fehlen zwei Kandidaten: Sowohl Open Shell (die quelloffene Nachfolgeversion der Classic Shell) als auch Start Menu 8 sind bislang nicht an Windows 11 angepasst. Erster positiver Eindruck: Start11 und StartAllBack muss man nicht über die Anbieter-Website herunterladen, sondern kann sie auch in einem Terminal mit Adminrechten per winget install start11 beziehungsweise winget install startallback auf den Rechner holen.

Startmenü ...

Die Kernfunktion der Tools besteht darin, bei Klick auf den Startknopf oder Drücken der Windows-Taste ein anderes Startmenü anzuzeigen als das von Windows 11 bekannte – meist handelt es sich um eine kompaktere und etwas textlastigere Darstellung, die sich an der Optik von Windows 7 orientiert.

Im Idealfall lässt sich ein Startmenü vielfältig konfigurieren – um es zum Beispiel in der Größe zu ändern und mit individuellen Farben zu versehen, Icons ein- oder ausblenden, eigene Verknüpfungen hinzuzufügen und die anzuzeigenden Elemente individuell auszuwählen.

Die Startmenüs enthalten zudem eine eigene Suchfunktion, die – wenn alles klappt – nicht nur Dokumente anhand von Namen und indizierten Inhalten finden können, sondern auch Funktionen aus den Windows-Einstellungen und aus der klassischen Systemsteuerung. Wünschenswert ist auch, dass man die Startmenü-eigene Suche deaktivieren kann, sodass im beliebten Szenario „Windows-Taste drücken und drauflos tippen“ automatisch die bordeigene Suche einspringt.

Nützlich ist außerdem eine Option zum Ex- und Importieren der einmal gesetzten Einstellungen des Startmenüs – falls einmal eine Neuinstallation der Software nötig wird oder man die Einstellungen auf einen zweiten Rechner übertragen möchte. So etwas fanden wir nur bei Start Menu X. Ebenso sinnvoll ist eine Reset-Funktion, die das Startmenü im Nu auf den werksseitigen Zustand zurücksetzt, wenn man es im Erkundungsdrang völlig kaputtgespielt hat. StartAllBack und Start Menu X erlauben zumindest das Zurücksetzen der wichtigsten Einstellungsbereiche.

Kommentare lesen (1 Beitrag)