c't 19/2022
S. 112
Wissen
Asteroidenabwehr
Bild: NASA / Johns-Hopkins-Universität

Achtung, Steinschlag!

Die Menschheit will einen Himmelskörper aus der Bahn stoßen

In einem gemeinsamen Projekt wollen NASA und ESA im September einen Asteroiden aus seiner Bahn kegeln. Ziel ist es, eine Waffe gegen Meteoriteneinschläge auf der Erde zu entwickeln.

Von Johannes Streeck

Der 15. Februar 2013, kurz vor halb zehn in Tscheljabinsk, einer Millionenstadt nahe dem russischen Uralgebirge: Die Wintersonne ist noch nicht vollständig aufgegangen, als ein gleißendes Licht die Stadt erhellt. Plötzlich zerteilt ein Kondensstreifen den gerade noch wolkenlosen Himmel. Mit diesem Spektakel geht eine Druckwelle einher, die die Region mit der Wucht von über 400 Kilotonnen TNT erreicht. Sie beschädigt 7000 Gebäude und lässt Tausende von Fenstern zersplittern, mehr als 1200 Menschen werden verletzt.

Für die Zerstörung in Tscheljabinsk war weder eine feindliche Armee noch eine Industriekatastrophe verantwortlich, sondern ein Meteorit von rund 17 Meter Durchmesser. Der Gesteinsbrocken hatte sich infolge einer Kollision von einem weitaus größeren Asteroiden mit der Bezeichnung 2014 UR116 gelöst, um dann beim unsanften Eintauchen in die Atmosphäre über Russland in unzählige Teile zu zerplatzen. Die kleinsten Fragmente regneten als kosmischer Feinstaub auf die Erde herab; das größte Stück wog 570 Kilogramm und schlug etwa 80 Kilometer südwestlich von Tscheljabinsk im Tschebarkulsee ein.

Kommentieren