c't 17/2022
S. 174
Tipps & Tricks

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Alle bisher in unserer Hotline veröffentlichten Tipps und Tricks finden Sie unter www.ct.de/hotline

Nur 60 statt 144 Hertz

Ich habe mir den neuen Gaming-Monitor Sony Inzone M9 gekauft. Der Hersteller verspricht 144 Hertz bei 4K-Auflösung, doch ich bekomme per Windows nie mehr als 60 Hertz eingestellt. Ich habe es inzwischen mit verschiedenen Kabeln an unterschiedlichen Signaleingängen probiert und sogar probehalber die Auflösung auf Full HD reduziert – nichts half.

Mit Werkseinstellung ist bei diesem Monitor der Öko-Modus aktiviert, der die Bildwiederholfrequenz auf 60 Hertz begrenzt. 144 Hertz am DisplayPort (respektive 120 Hertz via HDMI) zeigt er erst, nachdem sie den Öko-Modus am Monitor im Bildmenü unter „Weiter/Ökomodus/Aus“ abschalten (Englisch: Others/Eco Mode/Off). Alternativ nutzen Sie dazu das Sony-Tool Inzone Hub, in dem Sie die Einstellung im Abschnitt „Geräteeinstellung/Weiter/Ökomodus“ finden. Dazu muss der HDR-Modus von Windows ausgeschaltet sein. (bkr@ct.de)

Luft im Tintenzufluss beim Epson-Drucker

Mein Epson WF-C5710DWF hat offenbar Probleme mit Luft im Zufluss für die schwarze Tinte. Während des Garantiezeitraums kam ein Servicetechniker und hat den Zufluss über einen speziellen Wartungs-Modus entlüftet. Eine normale Druckkopfreinigung reicht leider nicht.

Jetzt habe ich im Internet Tipps gelesen, den Drucker mittels einer Spritze zu entlüften, in dem man die Tinte vorsichtig durch den Zulauf drückt. Ist das ratsam oder kann es dem Drucker schaden?

Piezo-Drucktechnik: Je nach Polarität der Spannung wölbt sich das Piezo-Element im Druckkopf nach außen (Ansaugen der Tinte) oder nach innen (Ausstoß). Die Höhe der Spannung bestimmt die Tröpfchengröße, die Frequenz die Anzahl. Beim PrecisionCore-Druckkopf von Epson (rechts) sind die Piezo-Elemente nur einen Mikrometer dick und haben viel Fläche zur Tintenkammer hin.
Piezo-Drucktechnik: Je nach Polarität der Spannung wölbt sich das Piezo-Element im Druckkopf nach außen (Ansaugen der Tinte) oder nach innen (Ausstoß). Die Höhe der Spannung bestimmt die Tröpfchengröße, die Frequenz die Anzahl. Beim PrecisionCore-Druckkopf von Epson (rechts) sind die Piezo-Elemente nur einen Mikrometer dick und haben viel Fläche zur Tintenkammer hin.

Epsons C57er-Serie hat offenbar das Problem, dass beim Wechseln der Tintenbeutel Luft in das Schlauchsystem und irgendwann auch in den Druckkopf kommt. Von dem Tipp, Tinte per Spritze durch das System zu drücken, raten wir ab. Theoretisch könnte das zwar funktionieren, aber nur, wenn man vollkommen luftfrei arbeitet und die Kanüle haargenau passt. Sonst würde – von der Schweinerei mit herumspritzender Tinte abgesehen – nur noch mehr Luft in das Schlauchsystem kommen. Opfern Sie lieber die Tinte für zusätzliche Reinigungsversuche mit Ruhepausen dazwischen. In der Regel sieht man an den Düsentestmustern dann auch den Reinigungsfortschritt. Auf diese Weise haben wir schon einige Epson-Drucker wieder zum Drucken gebracht.

Zur Erklärung: Tintendrucker mit Piezo-Druckköpfen, wie sie Epson (und auch Brother) bauen, vertragen keine Luftbläschen in den Druckkammern. Mit Piezos kann man den Tintenausstoß zwar sehr gut steuern, da Gase aber stark komprimierbar sind, bewegen die Piezo-Elemente nicht genug Volumen, um sie aus der Düse zu befördern.

Epson entgast daher seine Tinte, damit die Flüssigkeit in der Lage ist, kleinere Luftbläschen aufzulösen (der umgekehrte Effekt der Sprudelwasserflasche). Beim Reinigen Ihres WF-C5710 brauchen Sie Geduld, meist reichen drei Reinigungen nicht. Lassen Sie das Gerät nach drei oder vier Reinigungen über Nacht stehen. Damit lassen Sie der Tinte Zeit, Gasbläschen in den Druckkammern aufzulösen. Wiederholen Sie die Reinigung am folgenden Tag und prüfen Sie, ob sich Verbesserungen zeigen. (rop@ct.de)

Windows-Lizenzen und virtuelle Maschinen

Ich betreibe Windows in einer virtuellen Maschine (VM). Dafür habe ich eine separate Lizenz einer für meine Zwecke ausreichenden Home-Edition gekauft. Doch nun stolperte ich im Internet über Aussagen, denen zufolge Home gar nicht in VMs genutzt werden dürfe. Andere behaupten sogar, dass das nur mit Enterprise-Editionen mit speziellen Lizenzen erlaubt sei.

Solche Aussagen finden sich reichlich, und oft sind sie mit durchaus echten Zitaten von Microsoft untermauert. Das Entscheidende: Sie beziehen sich meist auf US-amerikanisches Recht. Auf der anderen Seite des großen Teichs darf Microsoft den Nutzern vorschreiben, auf welcher Art von PC Windows installiert werden darf (und noch mehr).

Hierzulande ist die rechtliche Situation aber eine andere. Sofern Sie die Lizenz im Einzelhandel kaufen, geht es den Konzern nach dem deutschen Urheberrecht nichts an, auf welchem PC Sie sie einsetzen. Sie dürfen sie als rechtmäßiger Besitzer auf einem beliebigen Gerät einsetzen. Es ist also egal, ob es sich dabei um echte Hardware oder um eine virtuelle Maschine handelt. Die Edition spielt ebenfalls keine Rolle, Sie dürfen also sehr wohl auch Windows Home in einer VM installieren.

Komplizierter wird es, wenn Sie beispielsweise als Unternehmen einen Vertrag direkt mit Microsoft oder einem vom Konzern autorisierten Lizenzhändler abschließen. Dann gilt, was Sie dabei unterschreiben, und aus der Nummer kommen Sie allenfalls dann wieder raus, wenn Sie den Vertrag anfechten und vor Gericht Recht bekommen. Wenn nach einem Blick in Ihren Vertrag Unklarheiten über den Einsatz in einer VM bleiben, sollten Sie nicht ausgerechnet Microsoft oder Ihren Lizenzhändler dazu befragen. Die wollen Ihnen vor allem möglichst viele Lizenzen verkaufen, sind also befangen. Wenden Sie sich stattdessen an einen unabhängigen Rechtsanwalt für IT-Recht.

Tipp: Als System-Builder-Lizenzen gibt es zwar nur die Editionen Home und Pro, doch die dürfen alle erwerben, und Sie dürfen sie grundsätzlich in einer VM nutzen. Mit solchen Lizenzen sind daher sowohl Privatkunden als auch Unternehmen, Behörden, Vereine und so weiter allesamt auf der sicheren Seite. Eine Artikelserie mit einer umfangreichen Kaufberatung zu Windows-Lizenzen haben wir zuletzt in c’t 5/2020 veröffentlicht. (axv@ct.de)

Mehrere Fenster mit Foxit PDF Reader am Mac

Ich möchte unter macOS mehrere PDFs mit dem Foxit PDF Reader gleichzeitig anzeigen, um sie vergleichen und bearbeiten zu können. Stattdessen öffnet der Reader Dateien aber als Tabs im Hauptfenster. In den Einstellungen habe ich keine Option gefunden, um das Verhalten zu ändern.

Die gesuchte Funktion versteckt sich unter „Einstellungen/Dokumente“ und heißt „Mehrere Instanzen zulassen“. Wenn sie bei Ihnen fehlt, haben Sie vermutlich die Programmvariante aus dem Mac App Store installiert. Löschen Sie die also zunächst aus Ihrem Programme-Ordner und laden Sie die aktuelle Version von der Foxit-Webseite (siehe ct.de/ytbx) herunter. Alternativ ziehen Sie sie sich mit dem Paketmanager Homebrew mittels brew install foxitreader. Leider ist der Download aus beiden Quellen sehr zäh und kann schon einmal eine halbe Stunde dauern. Nach der Installation sollte die genannte Funktion in den Einstellungen zu finden sein, sie müssen sie nur noch aktivieren und den Foxit PDF Reader neu starten. Übrigens: Weil nun jedes Fenster eine eigene Instanz darstellt, müssen Sie jede einzeln via Cmd+Q beenden. (bkr@ct.de)

Download Foxit: ct.de/ytbx

Damit der Foxit PDF Reader mehr als ein Fenster zeigt, dürfen Sie nicht die App-Variante des Readers verwenden und müssen in den Einstellungen mehrere Instanzen zulassen.
Damit der Foxit PDF Reader mehr als ein Fenster zeigt, dürfen Sie nicht die App-Variante des Readers verwenden und müssen in den Einstellungen mehrere Instanzen zulassen.

Verzerrter Ton bei Dell-Notebooks

Ich nutze ein Dell-Notebook und habe das Problem, dass der Ton bei Audioaufnahmen verzerrt ist. Das passiert nicht nur beim internen Mikrofon, sondern auch bei USB-Audiogeräten.

Dell installiert auf vielen Rechnern die Audiosoftware Waves Maxx Audio, die unter anderem einen Equalizer und Surroundeffekte mitbringt. Die Software ist Teil des Treiberpakets und lässt sich weder ohne Weiteres abschalten noch separat deinstallieren. Zudem verändert sie auch bei externen USB-Mikrofonen oder -Audio-Interfaces den Frequenzgang. Das ist für professionelle Audioproduktionen ein Problem.

Als Workaround können Sie den automatischen Start der Waves MaxxAudio Service Application deaktivieren, sodass die Software nicht mehr eingreift. Das klappt am leichtesten, wenn Sie unter Windows 10 und 11 mit der Windows-Taste das Startmenü öffnen und nach „Start-Apps“ suchen und diesen Punkt der Systemeinstellungen öffnen. Hier können Sie den Autostart der App abschalten. Nach einem Neustart sollte Waves Maxx Audio nicht mehr aktiv sein, sodass Sie unverzerrt Audio aufnehmen können. Es gibt allerdings einen Nachteil: Die 3,5-mm-Klinkenbuchse für Headsets funktioniert nicht mehr, weshalb dieser Workaround nur bei USB-Audiogeräten hilft. (chh@ct.de)

Im Windows-Autostart lässt sich die Audio-Verschlimmbesserungs-Software Waves MaxxAudio von Dell-Notebooks abschalten.
Im Windows-Autostart lässt sich die Audio-Verschlimmbesserungs-Software Waves MaxxAudio von Dell-Notebooks abschalten.

Thunderbird-Darstellung unscharf

Ich habe unter Fedora die fraktionelle Skalierung eingeschaltet. Firefox wird gestochen scharf angezeigt, aber bei Thunderbird sind Schrift und Bedienelemente verschwommen. Wie kann ich die Darstellung verbessern?

Vermutlich verwendet Thunderbird nicht automatisch das moderne Wayland-Protokoll, weshalb der Mail-Client die skalierten Fenster nicht korrekt zeichnet. Zwingen Sie Thunderbird, Wayland zu verwenden, indem Sie die Umgebungsvariable MOZ_ENABLE_WAYLAND=1 Thunderbird übergeben. Statt sich mit dem Terminal herumzuplagen, installieren Sie das Paket thunderbird-wayland. Dieses enthält angepasste Programmaufrufe. Starten Sie dann „Thunderbird on Wayland“.

Wenn Sie Thunderbird als Flatpak nutzen, starten Sie mit folgendem Befehl Thunderbird mit Wayland-Unterstützung: flatpak run --env=MOZ_ENABLE_WAYLAND=1--socket=wayland org.mozillaThunderbird (ktn@ct.de)

Ist die Schriftdarstellung in Thunderbird unter Linux unscharf, hilft es meist, das E-Mail-Programm per Umgebungsvariable auf das Wayland-Protokoll umzustellen.
Ist die Schriftdarstellung in Thunderbird unter Linux unscharf, hilft es meist, das E-Mail-Programm per Umgebungsvariable auf das Wayland-Protokoll umzustellen.

Teams-Fenster auf allen Linux-Arbeitsflächen

Ich benutze unter Ubuntu Desktop Microsoft Teams und möchte, dass dessen Fenster auf allen Arbeitsflächen sichtbar ist. Bei anderen Programmen klicke ich per Rechtsklick auf die Fenstertitelleiste, um aus dem Kontextmenü die Option einzuschalten. Aber bei Teams erscheint beim Rechtsklick auf der Titelleiste gar kein Kontextmenü. Wie kann ich Teams trotzdem immer auf der aktiven Arbeitsfläche anzeigen?

Teams benutzt eigene Fensterelemente und hält sich nicht an die Konventionen des Gnome-Desktops, den Ubuntu nutzt. Es gibt aber einen Trick, um das Kontextmenü für ein beliebiges Fenster aufzurufen. Halten Sie die Super-Taste (Windows-Taste) gedrückt und klicken Sie dann an einer beliebigen Stelle im Fenster mit der rechten Maustaste. Daraufhin öffnet sich das Kontextmenü, in dem Sie die Sichtbarkeit über alle Arbeitsflächen aktivieren. (ktn@ct.de)

Per Super-Taste und Kontextmenü kann man Teams unter Ubuntu Desktop auf die sichtbare Arbeitsfläche festpinnen.
Per Super-Taste und Kontextmenü kann man Teams unter Ubuntu Desktop auf die sichtbare Arbeitsfläche festpinnen.

Standardauswahl im Bootmenü

Ich habe aus historischen Gründen ein Dual-Boot-System und bei dessen Einrichtung als Standard Windows 7 eingestellt. Da ich jetzt primär Windows 10 nutze, möchte ich dieses zum neuen Standard machen, finde aber beim Booten keine Einstellmöglichkeit dafür.

Das funktioniert mit dem von Windows mitgelieferten Hilfsprogramm msconfig. Öffnen Sie per Windows+R den Ausführen-Dialog, geben Sie dort msconfig ein und bestätigen Sie mit Enter. Im nun gestarteten Tool klicken Sie auf den Reiter Start, in der Liste sollten Sie nun Windows 10 und Windows 7 sehen. Wählen Sie Windows 10 aus und definieren es über die Schaltfläche unter der Liste „Als Standard“.

Ein Klick auf „Übernehmen“ verhilft Ihnen zu einem standardmäßig startenden Windows 10. Unter „Timeout“ können Sie außerdem die Anzeigedauer des Auswahlmenüs zwischen 3 und 999 Sekunden anpassen. Andere Werte lassen sich in einer mit Admin-Rechten laufenden Eingabeaufforderung mit bcdedit /timeout x eingeben, wobei x die Zeit in Sekunden angibt.

Das Ganze funktioniert auch mit anderen Kombinationen moderner(er) Windows-Versionen, etwa 10 und 11. (csp@ct.de)

Mit einem Klick auf „Als Standard“ lässt sich in msconfig unter vielen Windows-Versionen das Standard-OS beim Booten auswählen.
Mit einem Klick auf „Als Standard“ lässt sich in msconfig unter vielen Windows-Versionen das Standard-OS beim Booten auswählen.