c't 16/2022
S. 144
Praxis
Linux: PipeWire statt JACK
Bild: Albert Hulm

Hit the road, JACK!

Unter Linux bequem mit PipeWire Audioströme für mehrspurige Aufnahmen umleiten

Mit PipeWire verwandeln Sie Ihren Linux-Computer im Handumdrehen zum heimischen Tonstudio um. Statt sich mit dem Soundserver JACK rumzuplagen, können Sie sich direkt in die erste Aufnahme-Session stürzen. Wir zeigen, wie Sie das neue Multimedia-Framework PipeWire installieren und ein Skype-Interview in getrennten Tonspuren mitschneiden.

Von Alexander von Westernhagen

Sowohl die finanzielle als auch die technische Hemmschwelle wird für angehende Musikproduzenten im Zeitalter erschwinglicher USB-Audio-Interfaces immer niedriger. Auch Linux-Anwender können professionelle Mehrspuraufnahmen produzieren – und das auch ausschließlich mit Open-Source-Tools. Um die Audiosignale auseinanderzudröseln und mit niedrigen Latenzen zu arbeiten, verlangen bessere Recording-Programme unter Linux meist die Schnittstellen des Soundservers JACK. Doch den zur Mitarbeit zu bewegen, hat selbst manchen gestandenen Linux-Anwender in die Verzweiflung getrieben oder erwies sich im Alltag einfach als unhandlich.

Glücklicherweise gehört die teils mühselige Konfiguration des Audiosystems an die speziellen Bedürfnisse des Recordings nun der Vergangenheit an. Denn das Multimedia-Framework PipeWire ersetzt bisher konkurrierende Audiosysteme und bringt eine eigene JACK-Implementierung mit. Und wo man früher für aufwendige Audioproduktionen noch einen Echtzeit-Kernel bemühen musste, reicht heutzutage der Standard-Kernel einer gängigen Distribution wie Ubuntu, da dieser schnell genug reagiert. Zudem sind viele USB-Geräte mit Linux kompatibel. Mit einem entsprechenden USB-Audio-Interface sind Sie bereits innerhalb weniger Minuten startklar für eine Mehrspuraufnahme.

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