c't 12/2022
S. 86
Test & Beratung
Festplatten-Docks

Lass mal stecken!

Docks für das unkomplizierte Auslesen von Festplatten und SSDs

Wer seine Festplatte aus dem alten Desktop-PCs mitnehmen will, findet dafür im Notebook oder Mini-PC keinen Platz. USB-Docks binden solche SATA-Platten flott an, einige unserer Testmuster können Laufwerke sogar duplizieren.

Von Lutz Labs

Klassische (Magnet-)Festplatten haben in modernen Rechnern nichts mehr zu suchen, denn sie sind zu langsam, zu anfällig und zu schwer. Allenfalls für die Datenablage oder die Fotosammlung sind sie noch geeignet – für große Datenmengen eben. Wenn man aber Daten von der alten Platte aus dem Desktop-PC braucht, ein Backup ziehen möchte oder die Laufwerke vor dem Weg zum Elektroschrott noch löschen will, muss man sie irgendwie anschließen. Dafür eignen sich Docks, also Geräte, in die man die Platten einfach hineinsteckt: Werkzeuglos, ohne Kraftanwendung und mit USB-Anschluss.

Sechs solcher Docks haben wir uns in die Redaktion geholt. Für ein einzelnes SATA-Laufwerk geeignet sind die Delock USB Type-C 3.1 Docking Station und die Raidsonic Icy Box IB-1124L-C3. Je zwei Schächte haben Axagons ADSA-ST und Conceptronics DDE02B, vier Laufwerke gleichzeitig passen in die Delock USB Type-C Dockingstation für 4 x SATA HDD / SSD. Eine Sonderrolle spielt das verschlüsselnde Freecom 2.5" & 3.5" mDock Keypad Secure. Alle nehmen nicht nur Festplatten im 3,5-Zoll-Format auf, sondern alles, was einen üblichen SATA-Anschluss hat, also auch SATA-SSDs oder die kleinen 2,5-Zoll-Notebookfestplatten.

Bei der Auswahl haben wir uns auf eher neue Geräte beschränkt; die ältesten kamen im Januar vergangenen Jahres auf den Markt. Sie sollten dann auch mit den jüngsten und größten Laufwerken zurechtkommen, die wir für diesen Test ausgesucht haben: Seagate Archive HDD (SMR, 8 TByte), Toshiba MG04ACA500A (4Kn, 5 TByte [1]), Western Digital WD Gold (18 TByte) und Western Digital Blue SSD (1 TByte).

Leistungsaufnahme

Wenn solch ein Dock permanent am Rechner angeschlossen ist, spielt auch seine Leistungsaufnahme eine Rolle. Zur Erinnerung: Ein dauerlaufendes Gerät mit 1 Watt Aufnahmeleistung führt zu rund drei Euro Stromkosten pro Jahr – und angesichts der aktuellen Situation wird das sicher eher mehr als weniger.

Doch die Docks nehmen im ausgeschalteten Zustand nur wenig Leistung auf, nach unseren Messungen sind es zwischen 0,1 und 0,6 Watt. Selbst wenn man sie nach dem Abschalten des PCs laufen lässt, ist das nicht weiter schlimm: Spätestens nach 10 Minuten schalten die Docks die Laufwerke selbst ab, mit der 18-TByte-Festplatte bestückt lag die Leistungsaufnahme der Geräte dann zwischen 2,1 und 3,2 Watt.

Kopierstationen

Die beiden 3,5-Zoll-Docks mit je zwei Schächten – von Axagon und Conceptronic – haben eine Taste zum Klonen einer Festplatte oder einer SSD. In beiden Fällen darf die Station dazu nicht mit einem PC verbunden sein. Nach dem Einschalten muss man lediglich auf das Hochfahren der Festplatten warten, dann den Klon-Knopf für ein paar Sekunden drücken und warten. Die Ziel-Platte muss dabei mindestens so groß sein wie die Quelle, sonst startet der Klon-Vorgang einfach nicht. Beide Docks stellen den Fortgang des Kopiervorgangs über vier verschiedenfarbige LEDs dar, zum Abschluss leuchten sie permanent. Beim Conceptronic-Dock brach das Kopieren einige Male unerwartet ab; nach einem Neustart des Gerätes aber klappte es dann irgendwann.

Conceptronic nennt eine Maximalgeschwindigkeit von 300 MByte/s beim Betrieb mit einer SSD; in der Praxis wird dieser Wert nicht ganz erreicht. Das Klonen einer 480 GByte großen SSD dauerte mit dem Axagon-Dock mehr als 21 Minuten, das Conceptronic brauchte dafür sogar fast 39 Minuten – das entspricht einer Geschwindigkeit von rund 400 beziehungsweise 200 MByte/s. Die benötigte Zeit ist dabei vornehmlich von den eingesetzten Laufwerken abhängig, nicht aber vom Füllstand des Quell-Laufwerks – die Docks kopieren Sektor für Sektor von einem Laufwerk auf das andere.

Zum Test haben wir eine Dualboot-Installation mit Windows 11 und Ubuntu 21.04 LTS auf einer Samsung-SSD verwendet und die geklonten SSDs danach an den SATA-Port eines PCs gesteckt. In beiden Fällen starteten sowohl Windows als auch Linux davon, die erzeugten Partitionen waren exakt so groß wie die Originale.

Startstationen

Manche Betriebssysteme kann man nicht nur von internen SSDs starten, sondern auch von USB-Sticks oder externen SSDs. Ob das über die Docks auch klappt, haben wir ausprobiert – mit der eben erwähnten Samsung-SSD mit Dualboot-Installation. Linux startete zuverlässig aus fast allen Docks, nur nicht mit dem Freecom-Dock. Überraschenderweise klappte mit den Docks von Axagon und Conceptronic sogar der Windows-Start.

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