c't 12/2022
S. 182
Story
Carlos und die Missionsleitung
Bild: Rudolf A. Blaha

Carlos und die Missionsleitung (2)

Auf dem Mars Erz abzubauen, bedeutet für Mensch und Technik eine gewaltige Herausforderung – selbst dann, wenn eine hochkompetente Crew am Werk ist. Dabei wird Vertrauen zur seltenen Kostbarkeit. Manchmal ist es dann klug, Geheimnisse mitten im scheinbar Selbstverständlichen zu verstecken. (Fortsetzung vom letzten Heft)

Von Karsten Lorenz

Mein Name ist Carlos; ich bin Ingenieur in der kleinen Bergbaukolonie auf dem Roten Planeten. Mit meiner Tochter Celia auf der Erde kann ich nur per E-Mail Kontakt halten. Dabei haben wir uns angewöhnt, kleine Geheimbotschaften steganografisch in den Mailtexten unterzubringen. Irgendetwas Merkwürdiges geht vor sich. Kollege Dennis ist gestorben, als er gerade im Begriff war, Möglichkeiten für so etwas wie eine autarke Existenz unserer Kolonie zu suchen. Bei irgendeiner Gelegenheit hatte er davon gesprochen, dass wir „den Kindern“ etwas von den früheren Freuden des Lebens vermitteln müssten. Dabei durfte es in unserer gefährlichen Umgebung gar keinen Nachwuchs geben. „Nur ein Scherz“, hatte Dennis versetzt, dann aber gesagt: „Carlos, ich wollte etwas mit dir besprechen. Etwas, das unsere Kinder brauchen werden.“

Verwirrt entgegnete ich: „Also doch kein Scherz.“

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