c't 12/2022
S. 84
Test & Beratung
Roboter

Blechhund

Der vierbeinige Roboter XGO Mini kann einen Salto schlagen, Gesichter erkennen und das Bein heben. Mit seiner grafischen Programmiersprache eignet er sich prima als Lernspielzeug – gäbe es da nicht einen Haken.

Vier Servomotoren pro Bein benötigt der pinschergroße Roboterhund XGO Mini, um sich fortzubewegen: Das ist aufwendiger als schnöde Räder, führt aber auch zu besserer Geländegängigkeit – theoretisch jedenfalls. In der Praxis kommt der Roboter auf hochflorigen Teppichen oder Rasenflächen nicht richtig voran; am besten eignen sich flache, harte Untergründe. Zu glatt sollten sie allerdings auch nicht sein, sonst rutschen die Nylonfüßchen weg. Bei optimalen Bedingungen bewegt sich der XGO Mini aber erstaunlich schnell voran. Den Kurs bestimmt man entweder über eine Smartphone-App (Android und iOS), mit der man den Roboter ähnlich wie ein ferngesteuertes Auto durch die Gegend flitzen lässt, oder über selbstprogrammierte Skripte. Diese kann man in Python coden, anfängerfreundlicher ist aber die Programmierung mit „XGO-Blockly“, einer von CocoRobo lizenzierten, Grafikblock-basierten Programmierumgebung. Da lässt sich dann zum Beispiel mit wenigen Mausklicks festlegen, dass der Roboter einen Salto schlagen soll, wenn er ein bestimmtes Gesicht erkennt.

Dafür nutzt XGO Mini eine 0,3-Megapixel-Kamera, die in seinem Kopf eingebaut ist, für die Anzeige des Hundegesichts sorgt ein LC-Display mit 240 x 240 Bildpunkten. Ein 2500-mAh-Akku versorgt den 700 Gramm schweren Roboter mit Energie. Die Ansteuerung der Beine und die Bilderkennung übernehmen unterschiedliche Rechner: Für die Motorik ist ein einfacher STM32-Mikrocontroller zuständig, die Bilderkennung regelt ein Kendryte K210 mit RISC-V-Befehlssatz. Dieser Kleinstrechner hat lediglich eine Leistungsaufnahme von 300 Milliwatt und startet flott in drei Sekunden. Tolle Ergebnisse darf man dann aber auch nicht erwarten: Die Objekt- oder Gesichtserkennung arbeitet nicht sonderlich zuverlässig.

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