c't 1/2022
S. 174
Tipps & Tricks

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Alle bisher in unserer Hotline veröffentlichten Tipps und Tricks finden Sie unter www.ct.de/hotline

Gäste-WLAN für Kinder sperren

Meine Kinder dürfen unser WLAN nur zeitbegrenzt nutzen, sind aber auf den Trichter gekommen, via Gäste-WLAN der Fritzbox online zu gehen. Kann ich meine Kinder über ihre Geräte komplett aus dem Gäste-WLAN aussperren?

Unter Internet/Filter/Zugangsprofile können Sie für die Profile Ihrer Kinder den Zugriff aufs Gastnetz einfach mit einem Häkchen untersagen.

Das verhindert das Umgehen der Zeitbegrenzung zumindest so lange, bis der Nachwuchs entdeckt hat, dass man bei Notebooks die MAC-Adresse der WLAN-Schnittstelle ändern und sich so als neuer Nutzer reinmogeln kann.

Das wiederum lässt sich wie folgt unterbinden: Legen Sie zunächst ein neues unbeschränktes Profil „Internet“ (oder ähnlich) an. Weisen Sie dies allen Geräten zu, die jederzeit Internetzugang haben sollen. Nun ändern Sie den Zeitraum fürs Profil Standard auf „nie“ und untersagen auch für dieses Profil den Gastzugang. Damit bekommen neue Geräte erst mal keinen Internetzugang, sondern erhalten den erst nach der Profilzuweisung. So muss man zwar auch Gäste erst freigeben, aber dafür können sich die Sprösslinge nicht mehr an ihrer Zeitbegrenzung vorbeimogeln. (ea@ct.de)

Bestehende Profile lassen sich mittels eines Häkchens einfach von der Nutzung des Gäste-WLANs der Fritzbox ausschließen.

Foxit Reader doch nicht kostenlos?

Ich habe mir vor einigen Tagen den Foxit-PDF-Reader installiert, der bisher auch einwandfrei funktionierte. Nun erhalte ich beim Programmstart per Doppelklick auf eine PDF-Datei plötzlich einen Hinweis auf eine abgelaufene Testphase und eine Kaufaufforderung. Ich dachte, der Reader wäre gratis?

Das ist er auch. Jedoch wird bei der Installation auch eine Testversion des funktionsreicheren und kostenpflichtigen Foxit Editors installiert, wenn Sie beim letzten Setup-Dialog die Standardauswahl nicht auf „Keine kostenlose 14-Tage-Testversion von Foxit PDF Editor installieren“ umgestellt haben. Klicken Sie dort vorschnell auf „Weiter“, haben Sie danach beide Programme im System. PDF-Dateien sind dann aber mit der Editor-Testversion verknüpft, mit der Sie unbemerkt in den letzten Tagen bereits gearbeitet haben.

Sie können den überflüssigen und nun ohnehin nicht mehr funktionsfähigen Editor problemlos über „Apps und Features“ in den Windows-Einstellungen deinstallieren.

Danach sind PDF-Dateien allerdings mit dem Webbrowser verknüpft. Die Zuordnung zum verbliebenen Foxit Reader könnten Sie in den Windows-Einstellungen unter „Standard-Apps/Standard Apps nach Dateityp auswählen“ korrigieren. Einfacher ist es, wenn Sie den Foxit Reader über das Startmenü aufrufen. Er wird Sie mit dem Hinweis begrüßen, dass er nicht als Standardprogramm für PDF-Dateien registriert ist, und anbieten, die passende Änderung vorzunehmen. Ein Klick auf „OK“ reicht. Sollte der Hinweis nicht erscheinen, ist die diesbezügliche Prüfung im Foxit Reader abgeschaltet. In dem Fall klicken Sie auf „Datei/Einstellungen“ und dann links auf „Dateizuordnungen“. Im folgenden Dialog wählen Sie „Als Standardprogramm für PDF-Anzeige festlegen“. (swi@ct.de)

Windows 11 zickt im Store

Sollte ich Apps wie Windows Terminal oder die Linux-Umgebungen nicht ohne Anmeldung aus dem App-Store herunterladen können? Leider klappt das auf meinem Rechner nicht. Wie kann ich den Account-Zwang umgehen?

Als Abhilfe bietet sich das Windows-Paketmanagement mit winget auf der Kommandozeile an. Das lässt sich am Store vorbei durch Eingabe von aka.ms/getwinget im Browser einrichten. Anschließend können Sie mit winget zum Beispiel das Update für Windows Terminal einrichten, das der Store verweigert.

Bei unseren Versuchen war es nötig, die Versionsnummern konkret anzugeben, sonst gab winget sonderbare Meldungen von sich. Statt dieser Nummern kann man aber auch die IDs verwenden, um ein Paket eindeutig zu identifizieren. Die bekommt man über eine winget-Anfrage mit dem Suchparameter heraus. Liefert etwa winget search ubuntu das Resultat

Ubuntu 9NBLGGH4MSV6 Unknown msstore
Ubuntu 20.04 LTS 9N6SVWS3RX71 Unknown msstore
Ubuntu 18.04 LTS 9N9TNGVNDL3Q Unknown msstore

installiert winget install "Ubuntu 20.04 LTS" dasselbe wie winget install --id 9N6SVWS3RX71. (ps@ct.de)

Bauvorschlag mit Ryzen 3 2200G und Windows 11

Ich habe Ihren Office-Bauvorschlag mit Ryzen 3 2200G (c’t 17/2018, S.114), der Prozessor wird aber von Windows 11 nicht offiziell unterstützt. Können Sie mir Ersatz empfehlen?

Die billigste AMD-CPU für Windows 11 ist der Zweikerner Athlon 3000G; er ist langsamer als Ihr 3200G und mit rund 110 Euro zurzeit recht teuer – schnellere Ryzen 5 wie der 3600 kosten 230 Euro und Sie brauchen dazu eine Grafikkarte. Machen Sie das vermutlich nötige BIOS-Update vor dem CPU-Wechsel. (ciw@ct.de)

Intels XTU startet nicht

Ich möchte meinem Core-i-Prozessor auch unter Windows 11 Beine machen und ihn übertakten. Dazu verwende ich das Intel-Tool XTU, was aber beim Start mit einer nichtssagenden Fehlermeldung abbricht. Was kann ich tun?

Das eXtreme Tuning Utility von Intel mag wohl einen Teil der Kernisolierung unter Windows 11 nicht, genauer die Speicherintegrität. Sobald diese deaktiviert war, startete das XTU auf unseren Testrechnern problemlos. Geben Sie dazu „Kern“ im Startmenü von Windows 11 ein und klicken Sie auf den Eintrag „Kernisolierung“, den die Autovervollständigung anbietet.

Im sich öffnenden Fenster schalten Sie die Option „Speicher-Integrität“ ab, um den Start von XTU zu ermöglichen. Danach ist ein Neustart erforderlich. Doch Vorsicht: Damit deaktivieren Sie diesen Teil der Windows-11-Sicherheitsfeatures. Wenn Sie Ihre Übertaktungsexperimente abgeschlossen haben, sollten Sie überlegen, ob Sie die entsprechenden Einstellungen nicht lieber im BIOS-Setup der Mainboards vornehmen und Windows 11 wieder über die Speicherintegrität wachen lassen. (csp@ct.de)

Die Prüfung der Speicherintegrität verhinderte unter Windows 11 zuverlässig den Start von Intels XTU-Tool. Das funktionierte erst, als der Schalter wie im Bild zu sehen, auf „aus“ stand.

Git-Repositories in Gitea importieren?

Ich habe diverse Projekte in Git-Repositories. Nun möchte ich die gern in eine Gitea-Instanz verfrachten, tue mich aber schwer. Weder ist ein Import direkt aus dem Dateisystem vorgesehen noch aus anderen per HTTP oder SSH zugänglichen Quellen, wenn sie in einem lokalen Netzwerk liegen. Was mache ich falsch?

Sie machen nichts falsch, so sind die Standardeinstellungen einer typischen Gitea-Installation, wenn sie zum Beispiel per Docker-Image aufgesetzt worden ist. Das beschriebene Verhalten können Sie aber abstellen, wenn Sie die passenden Optionen in der Konfigurationsdatei app.ini setzen. Bei Docker etwa liegt die Datei unter /data/gitea/conf/ und bei einer händischen Standalone-Installation empfiehlt die Doku solche Einträge in custom/conf/ unterhalb des Installationsverzeichnisses von Gitea. Nach einer Bearbeitung müssen Sie Gitea neu starten.

Damit Gitea beim Erstellen eines neuen Repository den Import aus dem lokalen Dateisystem erlaubt, müssen Sie im Abschnitt [security] die Option IMPORT_LOCAL_PATHS auf true setzen. Beim Aufruf der Seite zum Migrieren und Auswahl von „Git“ können Sie dann auch einen lokalen Serverpfad angeben, etwa „/tmp/myrepos.git“.

Damit Gitea auf dem zuvor genannten Weg auch im lokalen Netz erreichbare Repositories für eine Migration berücksichtigt, müssen Sie in app.ini im Abschnitt [migrations] die Option ALLOW_LOCALNETWORKS auf true setzen. Viele weitere Optionen um Gitea anzupassen finden Sie im Config-Cheat-Sheet unter ct.de/yc6t. (ps@ct.de)

Gitea-Cheat-Sheet: ct.de/yc6t

Dauertests mit QLC-SSDs?

Allmählich werden SSDs so billig, dass sie auch größere Festplatten ersetzen können. Aber diese SSDs haben meistens QLC-Flash, also vier Bit pro Zelle. Doch kann man diesen auf die Dauer trauen? Wie wäre es denn mal mit dem Beschreiben von QLC-SSDs bis zum Exitus, so wie in der Ausgabe 1/2017?

Danke für die Anregung. Aber leider hat das keinen Sinn, denn was wir damals gemessen haben, sagt über die Praxis wenig aus. Es geht ja nicht darum, wann die Zellen komplett ausfallen, sondern nach welcher Schreiblast ein Datenverlust droht. Bei stark benutzten Zellen kann dies schon nach wenigen Monaten ohne Stromversorgung passieren. Die Hintergründe dazu haben wir in einer Grundlagenserie zum Thema Flash im Frühjahr 2021 beschrieben (siehe c’t 11/2021, S. 116).

Aber es gibt noch einen Grund, der gegen einen solchen Test spricht: die dafür benötigte Zeit. QLC-SSDs sind nach dem Befüllen des SLC-Caches sehr langsam, eine Samsung 860 QVO mit 1 TByte Speicherplatz schreibt dann gerade einmal noch mit 80 MByte/s. Die Geschwindigkeit liegt somit bei nur einem Viertel der damaligen SSDs und die Kapazität beim Vierfachen; man müsste also mit der 16-fachen Zeit rechnen. Wir müssten also von einem Testzeitraum von ein oder zwei Jahren ausgehen – dann aber sind die getesteten Modelle wahrscheinlich gar nicht mehr erhältlich und der Test hätte nur wenig Aussagekraft. (ll@ct.de)

Windows-Bootmenü fehlt

Auf meinem PC läuft Windows 10. Ich habe nun eine zweite SSD eingebaut und darauf Windows 11 installiert. Das Problem: Beim Start des PCs erscheint kein Bootmenü. Stattdessen bootet stets jene Installation, die im Systemkonfigurationsprogramm msconfig.exe im Reiter „Start“ als Standard ausgewählt ist. Wie komme ich zu einem Bootmenü?

Das Bootmenü besitzt einen Timer. Standardmäßig wartet der Bootloader 30 Sekunden, während der Sie die gewünschte Installation auswählen können. Nach Ablauf der Frist bootet dann jene, die als Standard ausgewählt ist. Bei Ihnen könnte der Timer allerdings auf 0 stehen, sodass der Bootloader sich die Anzeige des Bootmenüs spart und direkt die Standard-Installation bootet. Einstellen können Sie die Zeitspanne ebenfalls in msconfig.exe im Reiter Start, wählen Sie darin unter „Timeout“ einen Wert zwischen 3 und 999 Sekunden. Andere Werte lassen sich in einer mit Admin-Rechten laufenden Eingabeaufforderung mit bcdedit /timeout x eingeben, wobei x die Zeit in Sekunden angibt.

Die fehlende Anzeige kann aber auch einen anderen Grund haben: Im Bootloader könnte die Anweisung hinterlegt sein, die Anzeige zu überspringen. Dagegen hilft ein anderer Befehl: bcdedit /set {bootmgr} displaybootmenu yes. (axv@ct.de)

Wenn mehrere Windows-Installationen vorhanden sind, können Sie normalerweise per Bootmenü eine Zeit lang wählen, welche davon booten soll. Ein „Timeout“ von 0 Sekunden veranlasst den Bootloader allerdings, ohne Nachfrage die als Standard ausgewählte Installation zu starten.

Upload in NextCloud

Ich möchte von der Kommandozeile aus Dateien in die NextCloud hochladen und verwende dazu den dokumentierten Befehl curl -u <user>:<pw> -T <file> https://<server>/remote.php/dav/files/<user>/. Insbesondere bei längeren Uploads hätte ich aber gerne eine Fortschrittsanzeige. Die curl-Optionen -# beziehungsweise --progress-bar habe ich erfolglos ausprobiert.

Wenn curl eine Antwort des Servers erwartet, gibt es selbst keine Statusanzeige mehr aus, um die beiden nicht zu vermischen. Das führt dazu, dass sich curl in diesem Fall erst nach Abschluss des Uploads wieder meldet. Sie können das umgehen, indem Sie die normale Ausgabe in eine Datei umleiten und dazu > /dev/null an das Kommando anhängen. Alternativ liefert | tee /dev/null beide Ausgabenkanäle. Standardmäßig erhalten Sie die normale Fortschrittsanzeige von curl; mit dem Parameter -# können Sie auf einen Fortschrittsbalken umschalten. (ju@ct.de)

Spiele starten auf Core i-12000 nicht

Ich habe mir einen neuen PC mit einem Core-i-12000-Prozessor gekauft. Nun starten allerdings einige meiner Spiele nicht. Ist der PC oder die Windows-Installation defekt und wissen Sie Abhilfe?

Zwar können wir einen Defekt per Ferndiagnose nicht ausschließen, aber wahrscheinlicher ist ein Softwareproblem. Genauer: der Kopierschutz (Digital Rights Management, DRM) der Spiele.

Die DRM-Mechanismen einiger Titel kommen durch die verschiedenen Kerntypen in Intels zwölfter Core-Generation aus dem Tritt. Derzeit versucht Intel in Zusammenarbeit mit den Kopierschutzherstellern und Microsoft, Patches dafür zu entwickeln, die in kommenden Windows-Updates ausgespielt werden sollen. Manche der ursprünglich rund 70 Spiele wie etwa Assassin’s Creed: Odyssey funktionieren nach einem Upgrade von Windows 10 auf Windows 11 bereits. Wer Windows 11 nicht installieren möchte, für den hat Intel als Übergangslösung einen Workaround gefunden, der aber einen Neustart des PCs erfordert. Der Mainboardhersteller Gigabyte hat ein Tool entwickelt, welches das für die hauseigenen Z690-Boards zur Windows-Laufzeit erledigt. Den Workaround, das Gigabyte-Tool und die Liste betroffener Titel finden Sie über ct.de/yc6t. (csp@ct.de)

Ressourcen zum Core-i-12000-DRM-Problem: ct.de/yc6t