c't 8/2021
S. 96
Test & Beratung
Foto-Smartphones vs. Kamera
Bild: Rudolf A. Blaha

Fotofinish

Einsteiger-, Mittelklasse- und Oberklasse-Smartphone im Foto-Vergleich

Nokia 5.4 gegen Google Pixel 4a gegen Samsung S21 Ultra: Wir haben die Kameras dreier Smart­phones zwischen 200 und fast 1500 Euro ver­glichen – nicht immer lieferte das teuerste Smartphone auch die besten Ergebnisse. Außerdem mussten sich die Smartphones mit einer spiegellosen Voll­formatkamera messen.

Von Robin Brand, Steffen Herget und Sophia Zimmermann

Smartphones haben klassische Digitalkameras als Immer-dabei-Knipsen längst abgelöst, sie produzieren mehr als 80 Prozent aller digitalen Fotos. Klar, dass die Hersteller ihre Mobiltelefone als Kameras mit Extra vermarkten. Doch immer mehr und bessere Kameras auf dem Smartphone-Rücken haben ihren Preis. Lohnen sich die Mehrausgaben? Wir haben drei Smartphones verschiedener Preisklassen zum Foto-Showdown gebeten – und die Resultate mit denen einer Systemkamera mit Vollformatchip verglichen.

Die Kandidaten

Wir haben drei Smartphones als Stellvertreter ihrer Preisklasse in unser Fotolabor geholt: Den Einstieg bildet das Nokia 5.4 mit vier Kameras (200 Euro). Vergleichsweise spartanisch vertritt das Google Pixel 4a die Mittelklasse mit nur einer Kamera, Kostenpunkt: 350 Euro. In einer eigenen Liga spielt das Samsung S21 Ultra mit vier Kameras und Preisen zwischen 1000 und fast 1500 Euro – je nach Speicherausstattung. Noch teurer ist unsere Vergleichskamera: Die Panasonic Lumix S5 kostet mit Kitobjektiv ab 2000 Euro. Sie gehört damit zu den Vertretern der derzeit am Kameramarkt dominierenden Klasse der spiegellosen Systemkameras mit Vollformatsensor in einem einigermaßen kompakten Gehäuse.

Die Kandidaten (von links): Das Google Pixel 4a vertraut auf nur eine Linse, Nokia 5.4 und Samsung Galaxy S21 Ultra geben sich weniger bodenständig. Stellvertretend für die aufkommende Gattung spiegelloser Vollformatkameras haben wir die Panasonic Lumix S5 getestet.

Auf den Rückseiten vieler Smartphones prangen gleich drei oder vier Kameras, und das in jeder Preisklasse. Allerdings sollte man sich von der schieren Anzahl der Module nicht blenden lassen. Üblicherweise finden sich an so ausgestatteten 200-Euro-Geräten zwei 2-Megapixel-Kameras für Tiefenschärfe und Ma­kroaufnahmen, von denen erstere lediglich Bildinformationen beisteuert und die zweite kaum brauchbare Ergebnisse liefert – so auch im Nokia-Modell. Für Fotos mit spektakulären Bildwinkeln stehen Ultra-­Weitwinkelkameras bereit.

Das tut sich bei Smartphone-Kameras

Die für fast alle Aufnahmen beste Option ist die Hauptkamera. Sie hat in aller Regel die größte Blende und fängt deshalb am meisten Licht ein. Außerdem besitzt sie den größten Bildsensor. Grund genug für uns, vor allem diese auf Herz und Nieren zu testen.

Dass es sich lohnt, auf eine richtig gute statt auf viele mittelmäßige Kameras zu setzen, zeigt das rund 350 Euro teure Google Pixel 4a. Google verzichtet hier auf unnötigen Schnickschnack und beschränkt sich auf eine 12-Megapixel-Kamera mit optischem Bildstabilisator, die für alle Aufnahmen zuständig ist. Googles Sonderweg zahlt sich aus: Im Test überzeugte das Pixel mit der besten Kamera seiner Preisklasse (c’t 18/2020, S. 100).

Mit feinen Strukturen haben die Smartphones auch bei guten Lichtbedingungen zu kämpfen, wie ein Blick auf die Details unseres Laborcharts zeigt. Die Leiter­bahnen sind besonders entlarvend: Nokia 5.4 (von oben links im Uhrzeigersinn) und Google Pixel 4a erfinden ­Farben hinzu, das Samsung S21 matscht. Wie es wirklich aussieht, zeigt das Foto der Panasonic-Kamera.

In der Oberklasse reicht eine einzelne Kamera nicht aus, hier sind mehr Linsen für mehr Flexibilität seit einigen Jahren Pflicht. Gleich vier Kameras, die sich alle einzeln ansteuern lassen, fährt das S21 Ultra auf. Eine Ausnahme, auch bei High-End-Smartphones, ist die optisch stabilisierte Telekamera mit einer kleinbildäquivalenten Brennweite von 240 mm, also zehnfacher Vergrößerung – üblich sind Zwei- bis Dreifach-Teles.

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