c't 8/2021
S. 84
Test & Beratung
PCie-SSDs

Mehr Vielfalt

Sechs SSDs mit PCIe 3.0 und 4.0 sowie TLC- und QLC-Speicher

PCI Express 4.0 setzt sich als neuer Standard für High-End-SSDs durch. Dazu gesellen sich neue schnelle SSD-Controller sowie eine von vier auf acht Lanes verbreiterte PCIe-3.0-­Anbindung, aber auch langsamer QLC-Flashspeicher.

Von Lutz Labs

Dass in einen aktuellen PC eine SSD gehört, steht mittlerweile außer Frage. Die Auswahl der jeweils optimalen SSD ist damit aber noch nicht geklärt: Schaut man nur auf den Preis, entscheidet man sich für eine SATA-SSD, die generell noch etwas günstiger ist als eine schnellere PCI-Express-(PCIe-)SSD. Kommt es auf Höchstleistung an, bieten sich PCIe-4.0-SSDs mit den neuesten Controllern an, die bei sequenziellen Übertragungen weit mehr als die zehnfache Geschwindigkeit einer SATA-­SSD erreichen. Dazwischen liegen SSDs mit PCIe-3.0-Schnittstelle – diese sind flott, nähern sich im Preis immer weiter den SATA-SSDs an und avancieren dadurch zu den neuen Mittelklasse-SSDs.

Sechs neue PCIe-(NVMe-)SSD haben wir uns zum Test in die Redaktion geholt: Mit PCIe 3.0 arbeiten die Samsung SSD 980 und die Western Digital WD_Black AN1500, PCIe 4.0 nutzen die Adata XPG Gammix S70, die Corsair-Modelle MP600 Core und MP600 Pro sowie die Sabrent Rocket Q4. Fünf davon haben die Bauform M.2, die WD_Black AN1500 hingegen ist eine PCIe-3.0-x8-Steckkarte. Auf den M.2-SSDs mit PCIe-4.0-Controllern sitzen teils gigantische Kühler.

Die erst kurz vor Redaktionsschluss vorgestellte Samsung 980 ist auf dem Papier die langsamste SSD in diesem Test, weil sie „nur“ vier PCIe-3.0-Lanes nutzt. Die WD_Black AN1500 wiederum verspricht mit doppelter Lane-Anzahl dieselbe höhere Geschwindigkeit wie eine M.2-SSD mit PCIe 4.0 x4.

Auch bei den PCIe-4.0-SSDs gibt es große Unterschiede. MP600 Core und Rocket Q4 arbeiten mit langsamem QLC-Flash, der 4 Bit pro Zelle speichert. TLC-Flash mit 3 Bit pro Zelle lässt sich schneller beschreiben und auch lesen. Trickreiche Controller und große Pseudo-SLC-­Caches können die QLC-Nachteile nicht vollständig ausgleichen. Die TLC-SSDs XPG Gammix S70 und MP600 Pro gehören hingegen zur Oberklasse: Beide erreichen beim sequenziellen Lesen deutlich über 7 GByte/s und diverse hunderttausend IOPS bei zufällig verteilten Zugriffen.

Controller

Welche Rolle der Controller für eine wirklich schnelle SSD spielt, macht dieser Test sehr klar. Während die ersten PCIe-4.0-SSDs mit dem Phison-E16-Controller maximal 5 GByte/s erreichen, kommen SSDs mit neueren Controllern an die Grenze von PCIe 4.0: 7,25 GByte/s schafft die MP600 Pro mit dem Phison E18, der Innogrit IG5236 beschleunigt die Gammix S70 gar auf 7,45 GByte/s – da ist nicht mehr viel Luft nach oben, weil PCIe 4.0 x4 höchstens rund 7,8 GByte/s netto übertragen kann.

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