c't 7/2021
S. 140
Praxis
ESP-WLAN-Router

Sparextender

Mikrocontroller ESP8266 als WLAN-Verlängerung

Der ESP8266 ist ein vielseitiger, frei programmierbarer Mikrocontroller mit WLAN. Er ist auch als kostengünstiger WLAN-­Router für Anwendungen mit ­geringer Bandbreite einsetzbar ­– ganz ohne Programmieren oder Basteln.

Von Andrijan Möcker

Na toll, die neue WLAN-Außensteckdose erreicht mit ihrer dürftigen internen WLAN-Antenne den Router im Haus nicht und der Raspberry Pi, der den Stromzähler im Keller ausliest, holpert nur durchs Netz. Muss nun ein stromhungriger, vergleichsweise teurer Re­peater her?

Der bei Bastlern beliebte WLAN-Mikrocontroller ESP8266 wird mit einer kostenfreien Open-Source-Firmware des GitHub-Nutzers Martin-Ger zum WLAN-­Verlängerer. Große Reichweite und hohe Datenraten darf man nicht erwarten, denn der ESP hat nur eine Antenne (SISO) und arbeitet ausschließlich auf 2,4 GHz: Niedrige, zweistellige MBit/s-Werte sind da schon „sehr gut“, bei dichter Funknachbarschaft oder bei Hindernissen reicht es vielleicht nur für einige hundert Kilobit pro Sekunde. Dafür ist der ESP sparsam; in Versuchen für diesen Artikel kamen wir auf weniger als 0,5 Watt Leistungsaufnahme bei durchschnittlich 90 kBit/s Datenverkehr. Ein wichtiger Unterschied zu üblichen WLAN-Extendern: Die Firmware arbeitet nicht als transparenter Repeater, sondern als NAT-Router mit separatem Subnetz und anderen WLAN-Zugangsdaten. Das stellt sicher, dass Geräte sich nicht unnötig mit dem langsamen ESP-Netz verbinden. Ungehinderte Kommunikation ins ESP-Netz klappt trotz NAT über Portfreigaben oder statische Routen.

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