c't 6/2021
S. 118
Wissen
Messenger-IDs
Bild: Albert Hulm

Zeigt her Eure Kontakte

Warum Messenger nach Ihrer Telefonnummer fragen

WhatsApp und Signal funktionieren ohne Angabe der Telefonnummer gar nicht, Telegram will sie zumindest bei der ­Accounteröffnung kontrollieren und auch Threema bietet an, das ­Adressbuch auszulesen. Warum machen die Messenger das, wenn doch XMPP oder ­Matrix beweisen, dass es auch ­ohne geht?

Von Sylvester Tremmel

Software zur sozialen Vernetzung steht vor einem doppelten Problem: Ein neuer Dienst funktioniert nur dann gut, wenn, erstens, viele Menschen ihn nutzen und diese, zweitens, sich auch gegenseitig finden können. Letzteres wird häufig mit dem englischen Begriff „Contact Discovery“ bezeichnet und ist schwierig zu lösen. Selbst wenn man weiß, dass Max Mustermann den Dienst nutzt, woher weiß man, dass sein Account „themaxman0815“ heißt? Einen Vorteil bieten hier Produkte wie der Facebook Messenger, die an ein etabliertes soziales Netzwerk angeschlossen sind. Wer Leute auf Facebook kennt, kann sie auch per Messenger erreichen. Sich an Konzerne wie Facebook zu binden, ist aus Datenschutzsicht aber sehr bedenklich und kommt gerade für Freunde sicherer Messenger eher nicht in Frage. Aber welche anderen Netzwerke könnte man nutzen?

Soziales Netzwerk frei Haus

Ein soziales Netzwerk im allgemeinen Sinne, nämlich Familie, Freunde und Bekannte, hat jeder – und in der Regel ist dieses Netzwerk auch dokumentiert: in Form eines Adressbuches, das Telefonnummern und E-Mail-Adressen enthält. Ein Dienst, der darauf zugreifen darf, bekommt die Vernetzung seiner Benutzer praktisch frei Haus. Er muss lediglich deren Adressbücher vergleichen und kann sofort markieren, wer über den Dienst bereits erreichbar ist.

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