c't 5/2021
S. 176
FAQ
Optimaler PC

FAQ

Der Optimale PC

Auf unsere c’t-Bauvorschläge erhalten wir immer viel Feedback von Lesern. Die wichtigsten Tipps zum Ryzen-Allrounder Plus und zu den beiden Budget-­Gamern aus c’t 24/2020 haben wir hier zusammengestellt.

Von Christian Hirsch

Grafikkarten-Knappheit

Ich bin gerade dabei, die Teile für meinen PC zu bestellen, allerdings ist keine der genannten Grafikkarten lieferbar. Können Sie mir Alternativen empfehlen?

Bei den Bauvorschlägen aus dem Herbst/Winter 2020 trafen mehrere ungünstige Umstände aufeinander: Zusätzlich zu den großen Generationswechseln bei AMD und Nvidia kam es zu weltweiten Lieferschwierigkeiten bei Halb­leiterchips und Bauteilen wegen der Corona-­Pandemie sowie zu einer über­durch­­schnittlich hohen Hardwarenachfrage durch die Zunahme des Homeoffice-­Anteils und Kurszuwächse bei Kryptowährungen.

Als Alternative zur Sapphire Pulse Radeon RX 550 4G G5 für die Basisvariante des Ryzen-Allrounder Plus können Sie die passiv gekühlte MSI GeForce GT 1030 2GH LP OC nehmen, die wir bereits in zahlreichen Bauvorschlägen in den Vorjahren erfolgreich eingesetzt haben. Sie kostet unter 100 Euro, ist gut verfügbar, hat aber die Nachteile, dass ihr die Hardware-Videokodierfunktionen und die Netflix-4K-­Tauglichkeit fehlen.

Bei den leistungsstärkeren Grafikkarten sieht es derzeit leider sehr trüb aus. Die neuen Serien Nvidia GeForce RTX 3000 und AMD Radeon RX 6000 sind kaum und nur zu astronomischen Preisen erhältlich. Deren Vorgänger sind meist keine Alternative, weil sie nicht mehr hergestellt werden und fast komplett abverkauft sind. Eine Besserung wird wohl erst in einigen Monaten eintreten.

Mehr Arbeitsspeicher

Mein Wunsch ist, den Ryzen-Allrounder Plus gleich mit 32 GByte Arbeits­speicher zu bauen. Was ist besser, vier 8-­GByte-Module oder zwei mit 16 GByte Kapazität zu kaufen?

Wir empfehlen in diesem Fall die zweite Variante mit zwei 16-GByte-­DIMMs. Das hat den Vorteil, dass man beim späteren Aufrüsten nicht zwei der vier bezahlten Module entfernen muss. Zudem garantiert AMD den maximalen Speichertakt von DDR4-3200 nur für je ein Modul pro Kanal. Bei vier Single-Rank-DIMMs und einem Prozessor der Serien Ryzen 3000 oder 5000 sagt AMD nur noch DDR4-2933 zu und bei vier Dual-­Rank-Riegeln sinkt die spezifizierte Geschwindigkeit auf DDR4-2666. In der Praxis läuft zwar oft auch ein höheres Tempo stabil, eine Gewähr dafür hat man aber nicht.

Windows-Installation verlangt nach Treiber

Bei der Installation von Windows 10 vom USB-Stick erhalte ich die Meldung, dass das System keinen Treiber für ein Gerät beziehungsweise für CD/DVD-­Laufwerke finden könne. Wo finde ich diesen Treiber und wie binde ich ihn ein?

Diese Fehlermeldung von Windows ist missverständlich. Ursache dafür ist in der Regel kein fehlender Treiber, sondern ein Problem mit dem USB-Stick. Dazu zählt beispielsweise, wenn Sie den USB-Stick unter Linux erzeugt haben, indem Sie das ISO-Image von Microsoft über den Befehl dd auf den Stick aufgespielt haben. Damit funktioniert die Windows-10-Installation aber nicht korrekt.

Wir empfehlen deshalb, den USB-Installationsstick unter Windows mit dem aktuellen Media Creation Tool von Microsoft zu erstellen (siehe ct.de/yebk). Unter Linux müssen Sie lediglich den Inhalt des ISO-Images auf einen FAT32-formatierten Stick entpacken. Zudem haben wir von einigen Lesern Berichte erhalten, dass die anfangs genannten Fehler bei inkompatiblen oder defekten USB-Sticks auftraten. (chh@ct.de)

Media Creation Tool herunterladen: ct.de/yebk

BIOS ohne CPU aktualisieren

Ich will eine Ryzen-5000-CPU im Ryzen-Allrounder verwenden, wie funktioniert das dafür notwendige BIOS-­Flashback genau?

Um mit der vom Board-Hersteller Gigabyte als Q-Flash Plus bezeichneten Funktion die Firmware des Mainboards ohne, beziehungsweise mit einer noch nicht unterstützten CPU zu aktualisieren, benötigen Sie einen USB-Stick, den Sie mit FAT32 formatieren. Laden Sie das aktuelle BIOS über ct.de/yebk herunter und entpacken sie das Zip-Archiv auf den Stick. Anschließend müssen Sie die Datei in gigabyte.bin umbenennen. Beachten Sie, dass Gigabyte seine Beta-BIOSe nicht separat kennzeichnet, sondern diese lediglich mit einem zusätzlichen, kleinen Buchstaben am Ende der Versionsnummer versieht (zum Beispiel F12a). 

Damit das Flashen des BIOS funktioniert, müssen Sie das Board lediglich mit dem 24-poligen ATX-Stecker und dem achtpoligen ATX12V-Stecker vom PC-­Netzteil verbinden. Stecken Sie den vorbereiteten USB-Stick an den mit „BIOS“ beschrifteten, weiß markierten Port an der I/O-Blende. Der Update-Vorgang startet, wenn Sie den daneben befindlichen Q-Flash-Plus-Knopf drücken. Sobald die kleine danebenliegende LED nicht mehr leuchtet, können Sie den Stick entfernen. Anschließend sollte das System problemlos auch mit den modernen Ryzen-5000-CPUs booten. (chh@ct.de)

Projektseite mit BIOS-Updates: ct.de/yebk

Über den weißen USB-Port lässt sich das BIOS des Gigabyte-Board auch ohne CPU und RAM aktualisieren.

Zweite Mainboard-Revision?

Das Gigabyte B550 Aorus Elite für den Ryzen Allrounder Plus haben nur noch wenige Händler auf Lager. Ich bin bei der Recherche aber auf das deutlich besser lieferbare Gigabyte B550 Aorus Elite V2 gestoßen. Was sind die Unterschiede?

Das Gigabyte B550 Aorus Elite V2 ist kurze Zeit nach Veröffentlichung unseres Bauvorschlags erschienen. Wir haben die zweite Revision des Mainboards selbst nicht getestet, der einzige uns bekannte Unterschied ist, dass das Board nun eine 20-polige geschirmte Buchse für einen USB-C-Frontanschluss trägt. Dafür fällt auf der I/O-Blende eine USB-A-Buchse weg. Sie können also problemlos das B550 Aorus Elite V2 verwenden.

Stolperfalle ATX12V-Stecker

Der Rechner steht jetzt fertig zusammengebaut vor mir. Nach dem Einschalten drehen sich zwar die Lüfter, aber es kommt kein Bild.

Vermutlich haben Sie vergessen, den achtpoligen ATX12V-Stecker vom Netzteil mit dem zugehörigen Anschluss auf dem Mainboard zu verbinden. Dieser befindet sich leider an der am schlechtesten erreichbaren Stelle des PCs in der oberen linken Ecke des Boards, wo er weitgehend vom CPU-Kühler verdeckt wird. Falls Sie Schwierigkeiten haben diesen zu erreichen, müssen Sie fürs Anschließen des ATX12V-Kabels das Board vorübergehend vom Gehäuse lösen.

Alternative für Speichermodule

Den von Ihnen im Artikel erwähnten DDR4-RAM CT8G4DFS832A von Crucial gibt es nirgends mehr zu kaufen, können Sie mir eine Alternative empfehlen?

Da haben Sie recht: Crucial grätschte mit einem Produktwechsel in die Veröffentlichung unserer Bauvorschläge. Als Ersatz mit gleichen Spezifikationen (DDR4-3200, CL22, 1,2 Volt) haben wir den Nachfolger CT8G4DFRA32A besorgt und erfolgreich in allen drei aktuellen Bauvorschlägen getestet.

Ansonsten können Sie auch RAM anderer Hersteller einbauen. Um Probleme zu vermeiden, empfehlen wir Unbuffered DIMMs (UDIMM, also weder RDIMM noch SO-DIMM!) mit DDR4-3200-Tempo und maximal 1,2 Volt Spannung. Dadurch sind Overclocker-Module mit XMP-­Profilen und erhöhter Spannung ausgeschlossen. Sie können auch Übertakter-­DIMMs mit höherem Takt und kürzeren Latenzen verwenden, aber damit kommt es häufiger zu Inkompatibilitäten.

Auf den neueren Crucial-Modulen (unten) sitzen nur noch vier statt acht DDR4-Chips.

Das optimale Kühlsystem

Wie geht c’t bei der Entwicklung und Optimierung des Kühlsystems der Bauvorschläge vor? Gibt es da ein Patentrezept für den besten Kompromiss aus Kühlleistung und Lautstärke?

Nach unseren Erfahrungen gibt es kein allgemeingültiges Vorgehen, das bei allen Desktop-PCs gleich gut funktioniert, sondern es hängt immer von der individuellen Konfiguration ab. Dazu ­gehören unter anderem Größe und Aufbau des Gehäuses sowie die Abwärmemenge der verwendeten Komponenten, insbesondere von Prozessor und Grafikkarte.

Wir wählen einen pragmatischen ­Ansatz und verzichten auf langwierige theoretische Überlegungen: Nach der Auswahl der Komponenten und dem Zusammenbau messen wir Temperaturen und Lautstärke bei verschiedenen Lastpunkten, um die Anzahl und die beste Anordnung der Lüfter zu ermitteln. Dabei hat sich herausgestellt, dass sich hinter und oberhalb des CPU-Kühlers die meiste Hitze sammelt und es sinnvoll ist, die warme Abluft an diese Stelle herauszufördern. Ob der bei Systemen mit (leistungsstarker) Grafikkarte notwendige zweite Lüfter besser unter dem Dach oder in der Front sitzt, hängt vom Gehäuse ab. Im Vorjahr stellte sich die erste Variante als besser heraus, beim Ryzen-Allrounder Plus von Ende 2020 war die Kerntemperatur bei vergleichbarer Drehzahl hingegen mit der zweiten Option um 2 °C niedriger.

Die Regelkurven für CPU- und Gehäuselüfter im BIOS-Setup stellen wir grundsätzlich so ein, dass bei ruhendem Desktop der Rechner möglichst nicht zu hören ist, aber auch unter Volllast keine Komponente überhitzt und genug Spielraum für Sommertemperaturen vorhanden ist. Zudem lassen wir die Lüfter so spät wie möglich hochdrehen, damit sie bei Teillast nicht nervös hoch- und runter­regeln. (chh@ct.de)

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