c't 3/2021
S. 92
Test & Beratung
Breitbandanschlüsse

Allzweckanschluss

Schnelles Internet für zu Hause

Schnelles Internet gehört in deutschen Haushalten schon seit Jahren de facto zur Grundversorgung wie der Anschluss an Strom oder Wasser. Der Wettbewerb um diesen Milliardenmarkt ist hart. Ein Vergleich der Angebote für Kabel-, Glasfaser- und VDSL-Anschlüsse lohnt sich.

Von Urs Mansmann

Der heimische Internetanschluss ist im Lockdown für viele die wichtigste Brücke nach draußen. Tagsüber laufen Videokonferenzen im Homeoffice dar­über, der Fernunterricht für die Kinder, die Telefonate und die Online-Bestellungen. Abends bringen die Videostreams von Netflix, Sky, Disney & Co. die Leitungen zum Glühen.

Wer vor Jahren einmal einen 50- oder gar nur 16-MBit/s-Anschluss gebucht und niemals ein Upgrade gemacht hat, kommt mit der heutigen Nutzung schnell an die Grenze. Da kommt es gerade recht, dass die Provider inzwischen 100, 250 oder sogar 1000 MBit/s liefern.

Die Aufpreise für schnellere Anschlüsse sind moderat und in diesem Fall stimmt der Spruch „viel hilft viel“ sogar. Man merkt durchaus, wenn der Anschluss von 16 oder 50 MBit/s auf 100 und mehr umgestellt wird. Webseiten bauen sich flotter auf, Videos starten zügiger, E-Mails laden schneller und Updates sind ruckzuck heruntergeladen. Vor allem stört es andere Familienmitglieder nicht mehr, wenn einer mal richtig große Downloads macht, die in früheren Zeiten den Familien- oder WG-Anschluss schon einmal über Stunden blockierten.

Praktisch sieht das so aus: Die rund 60 Gigabyte des aktuellen Spiels „Cyberpunk 2077“ etwa sind an einem 250-MBit/s-Anschluss in etwa 30 Minuten heruntergeladen. Währenddessen sind Echtzeitanwendungen wie Telefonieren oder Videostreaming weiterhin möglich, einfach weil der Anschluss derart leistungsfähig ist, dass andere Nutzer noch genügend Kapazität für ihre Anwendung abzweigen können.

Über eine 50-MBit/s-Anbindung ­dauert ein Download dieser Größe schon mindestens zweieinhalb Stunden, in denen der Anschluss nur noch sehr ­eingeschränkt nutzbar ist. An einem 16-MBit/s-Anschluss dauert der Download schon einen ganzen Arbeitstag und währenddessen ist jede andere sinnvolle Nutzung des Anschlusses blockiert, wenn nicht die Datenrate für den Download gedrosselt wird, was diesen aber wiederum erheblich verlängert. Und die großen Updates werden immer mehr, nicht für für Gamer: Das macOS-Update auf Big Sur ist satte 13 Gigabyte groß, Windows-Updates liegen um 4 Gigabyte, Tendenz überall steigend.

Engpass Upstream

War früher meist nur der Downstream wichtig, wird in Videokonferenzen oft der Upstream zum Engpass. Rund 1 bis 3 MBit/s Upstream muss man für eine ­Videokonferenz mindestens bereitstellen. Obendrauf sollte man noch eine groß­zügige Sicherheitsreserve packen, damit nicht bei jedem Versand einer E-Mail mit großen Anhängen oder beim Hochladen von Dateien in die Cloud der gesendete Videostream zu Klötzchen-TV mit Tonaussetzern mutiert oder gar komplett zusammenbricht.

10 MBit/s im Upstream sind für Homeschooling oder Homeoffice also das Minimum, bei mehreren gleichzeitig aktiven Nutzern sollte man unbedingt noch etwas draufpacken. 25, 40 oder 50 MBit/s machen die Verbindungen deutlich stabiler.

Der Aufpreis für die schnellere ­Leitung ist erschwinglich. Üblicherweise kostet die nächste Geschwindigkeitsstufe 5 Euro mehr pro Monat. Unter Umständen bekommt man bei einer Aktualisierung eines Uralt-Vertrags sogar mehr Leistung fürs gleiche Geld.

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