c't 3/2021
S. 182
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Rätselabenteuer

Gedankenspiele

Twin Mirror: Schmerzhafte Heimkehr

Für einen Journalisten wird die Heimkehr in seinen Geburtsort zu einer schmerzhaften Begegnung mit den ­Geheimnissen einer beschaulichen Kleinstadt und mit seinen inneren Dämonen.

Von Andreas Müller

Zwei Jahre ist es her, dass der Journalist Sam seine Heimatstadt in West Virginia fluchtartig verlassen hat. Seine Recherchen über die illegalen Machenschaften der örtlichen Minengesellschaft hatten zu deren Bankrott und zu Massenarbeitslosigkeit geführt. Kein Wunder, dass kaum einer der Bewohner gut auf ihn zu sprechen ist. Jetzt zwingt Sam ein tragisches Unglück zurück: Sein bester Freund ist bei einem Autounfall gestorben. Schnell merkt Sam, dass hinter dem Tod mehr steckt, als alle zugeben wollen. Wieder einmal muss der Journalist in den dunklen Geheimnissen seiner Heimatstadt wühlen.

Ähnlich wie in Dontnods Life is Strange ist Twin Mirror ein interaktiver Spielfilm mit dem Schwerpunkt auf der Geschichte und weniger auf den spielerischen Herausforderungen. Der Spieler erkundet in der Schulterperspektive den Ort, sammelt Beweise und deckt ein Verbrechen auf, das seine Heimat wieder einmal an den Rand einer Katastrophe bringt. Anders als bei vielen anderen Videospielen gibt es keine übernatürliche Erklärung für die Verbrechen – das Böse lauert hier im Alltag. Im Unterschied zu Life is Strange verzichtet Dontnod diesmal auf eine Episodenstruktur und veröffentlicht die Geschichte in einem Stück.

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