c't 3/2021
S. 162
Wissen
Linux-Treiber

Moppelkotze

Warum das mit Treibern bei Linux manchmal so mühsam ist

Treiber unter Linux einzurichten kann manchmal in einen drei­fachen Rittberger ausarten. Beim Ubuntu-Einsatz auf einem der „Optimalen PCs“ von c’t war das so. Da stellt sich die Frage: Woran liegt es eigentlich?

Von Thorsten Leemhuis

Spott und Hohn erntete der Autor von vielen c’t-Kollegen, als diesen zu Ohren kam, was beim „Optimalen Allround-PC 2020“ zur adäquaten Inbetriebnahme des Netzwerkadapters unter Linux nötig sei. Kein Wunder, denn womöglich muss man mithilfe eines anderen PCs einen neuen Kernel einrichten, um damit dann Compiler und weitere Build-Werkzeuge nachzurüsten; anschließend noch einen Herstellertreiber herunterladen und kompilieren, um den frischen Kernel dann wieder herunterzuwerfen, um andere Probleme zu vermeiden. Details dazu erläutert der Artikel auf Seite 158, denn hier soll es um die Frage gehen: Wer trägt die Schuld an solchen Situationen?

Die Kernel-Entwickler stufen stabile Treiberschnittstellen, die sich manche Linuxer als Heilsbringer herbeisehnen, als Unsinn ein.

Der Hersteller?

Aus Sicht der Entwickler des Linux-Kernels liegt es an Realtek, denn ein passender Treiber für dessen RTL8125B-Netzwerkchip hätte schon bei seiner Markteinführung Anfang 2020 in vielen Distributionen enthalten sein können. Dazu hätte das Unternehmen lediglich frühzeitig für passende Unterstützung im Linux-Kernel sorgen müssen, indem es sich aktiv an der Entwicklung der für Realtek-Hardware zuständigen Treiber beteiligt. Viele Chiphersteller praktizieren das erfolgreich, darunter auch AMD und Intel. Diese zwei und viele andere mussten mit dem Konzept zwar auch erst warm werden, haben aber schließlich gemerkt, dass es das Beste für alle Beteiligten ist.

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