c't Extra 2021
S. 168
Geschichten
Erster Minicomputer
Bild: Wikipedia.org, user Daderot

Die PDP-8-Story

Der „Programmed Data Processor 8“ der Digital Equipment Corporation und seine Vorgänger

Es begann wie im Krimi – mit einem Mord: Im Jahre 1963 erschoss ein Entwickler der ersten PDP-Serie von Digital Equipment einen Kollegen. Auch der weitere Verlauf war von Konflikten geprägt. Dem Erfolg der aufkommenden PDP-Linien tat das in den Sechzigerjahren aber keinen Abbruch.

Von Andreas Stiller

Nicht nur die PDPs sind Geschichte, auch deren Entwickler, die Digital Equipment Corporation, kurz DEC, gibts schon lange nicht mehr. Der mit über 100.000 Mitarbeitern einst zweitgrößte IT-Konzern der Welt verpasste in den Achtzigerjahren die neuen Entwicklungen hin zu PCs und kleineren, modularen Servern und schaffte es dann trotz des leistungsfähigen Alpha-Prozessors nicht, genügend davon zu verkaufen. Herstellung und Entwicklung des Alpha-Prozessors kaufte Intel auf und DEC wurde 1998 dann von Compaq geschluckt. Für Compaq war das vielleicht ein zu großer Schluck, jedenfalls kam auch diese Firma nur wenig später ins Trudeln und wurde 2002 von Hewlett-Packard übernommen. Was blieb, sind jedoch die Namen der Systeme und zum Teil auch die der mit ihnen verknüpften Manager und Entwickler wie Kenneth (Ken) Olsen, Ben Gurley, Gordon Bell und Edson (Ed) de Castro.

Die Geschichte der PDPs war mit äußerst tragischen Schicksalen von zweien der PDP-1-Entwickler verknüpft: Der für Kernspeicher zuständige Alan N. Blumenthal erschoss im November 1963 seinen Kollegen, den Computerspezialisten Ben M. Gurley, vor den Augen von dessen Ehefrau und seiner sieben Kinder. Blumenthal, der laut Gutachter an paranoider Schizophrenie litt, hatte es offenbar nicht verkraftet, dass sein Mentor Gurley einige Monate zuvor die Firma DEC verlassen hatte.

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