c't 26/2021
S. 136
Wissen
Klimaforschung
Bild: DKRZ

Wie heiß wirds?

Das Deutsche Klimarechenzentrum simuliert die Zukunft der Erde

Der diesjährige Physik-Nobelpreisträger Klaus Hasselmann baute schon in den 80ern das Deutsche Klimarechenzentrum auf. Dort wies er nach, dass die durch Menschen verursachte CO2-Belastung die Erde aufheizt. Bis heute hat sich der Blick in die Klimazukunft weiter geschärft.

Von Arne Grävemeyer

Wir können mit unserem Klima nicht experimentieren, weil wir kein zweites haben. Ein schlichter Satz, mit dem der spätere Physik-Nobelpreisträger Klaus Hasselmann und sein Team aus dem Deutschen Klimarechenzentrum (DKRZ) bereits zur UN-Umweltkonferenz 1992 ihre Simulationsergebnisse präsentierten. Hasselmanns großer Schritt bestand darin, die modernsten Superrechner seiner Zeit zu nutzen, um Atmosphärensimulationen mit dreidimensionalen Ozeanmodellen zu koppeln. Ohne die Zirkulation warmer Wasserschichten und den Transport von CO2-Molekülen in die Tiefen der Weltmeere ließen sich die Treibhauseffekte zuvor nur unzureichend nachweisen.

Etwas später konnten die Wissenschaftler am Hamburger DKRZ mit ihren Simulationen nahezu auszuschließen, dass die bereits beobachtete Erderwärmung natürliche Ursachen wie etwa eine Steigerung der Sonnenaktivität haben könnte. Sie simulierten Klimaveränderungen aufgrund natürlicher Schwankungen und durch vom Menschen verursachte Emissionen vor allem von CO2 und erkannten den „menschlichen Fingerabdruck“. Dieses Muster fanden sie dann mit 95-prozentiger Sicherheit in den historisch gemessenen Klimaänderungen der zurückliegenden 100 Jahre wieder. Dieses Ergebnis veröffentlichte das Team 1995 im Vorfeld der UN-Klimakonferenz in Berlin. Das Fazit der Hamburger: Offensichtlich heizt der Mensch den Planeten auf.

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