c't 25/2021
S. 164
Praxis
Windows Subsystem für Linux
Bild: Albert Hulm

Windux

Entdeckungsreise durchs Windows Subsystem für Linux

Unter Windows 11 kann das Windows Subsystem für Linux (WSL) sogar grafische Linux-Anwendungen auf dem Desktop darstellen. Ein gründlicher Blick auf die Funktionsweise zeigt nicht nur, was das zuständige Subsystem in den verschiedenen Windows-Versionen leistet, sondern auch einige spannende Mechanismen, die in allen modernen Windows-Versionen stecken.

Von Peter Siering

Während der Weiterentwicklung von Windows 10 schlug die Neuigkeit, dass das Windows Subsystem für Linux (WSL) im Microsoft-Betriebssystem normale Linux-Programme ausführen wird, hohe Wellen. Hatten die Microsoft-Granden vor 20 Jahren noch gewettert, Linux sei ein Krebsgeschwür, bauten die Redmonder Entwickler es nun direkt ins Betriebssystem ein. Seit den ersten Gehversuchen in den Insider Builds von Windows 10 im Jahr 2016 bis hin zur aktuellen Fassung in Windows 11 haben die Entwickler die Funktionsweise stark verändert und greifen tief in die Trickkiste der Betriebssystemtechnik.

Geschichte

Vorn angefangen: Für die erste reguläre mit Windows 10 veröffentlichte Fassung des WSL, die heute Version 1 heißt, hatten die Entwickler versucht, die Linux-Systemaufrufe auf Windows-Funktionen abzubilden. Beim Ausführen von Linux-Programmen, sogenannten ELF-Binaries, merkten die nicht, dass statt eines Linux-Kernels eine Software-Schicht auf dem Windows-Kernel die Systemaufrufe ausführte. Die Entwickler hatten zwar nicht 100 Prozent aller Aufrufe implementiert, aber genug zum Ausführen einer Linux-Umgebung, wie sie zum Beispiel Ubuntu bereitstellt – Umgebung meinte zunächst eine textbasierte Unix-Shell mit all ihren Begleitern wie grep, awk und Kollegen.

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