Aktuell | Internet | c't | heise magazine

Patientenakte: Datenschutzbeauftragter kontra Kassen

Der Bundesdatenschutzbeauftragte weist die gesetzlichen Krankenkassen an, Nutzern der elektronischen Patientenakte (ePA) mehr Mittel zum Schutz ihrer Daten zu geben.

Die elektronische Patientenakte genügt nach Ansicht des Bundesdatenschutzbeauftragten nicht den Anforderungen der DSGVO.

Ohne zusätzliche Möglichkeiten für Patienten, die eigenen Daten gegen den Einblick Dritter zu schützen, verletzt die ePA aus Sicht des Bundesdatenschutzbeauftragten Ulrich Kelber die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO). In der aktuellen Ausbaustufe der ePA können Versicherte die Akte entweder komplett oder überhaupt nicht sichtbar machen. Daher hat Kelber zunächst 4 große der insgesamt 63 in seiner Zuständigkeit befindlichen Krankenkassen aufgefordert, die Versicherten die Zugriffsrechte von „Leistungserbringern“ wie Ärzten oder Psychotherapeuten in der ePA in einem auf einzelne Dokumente differenzierten Freigabemanagement steuern zu lassen.

Kelber kritisiert außerdem, dass Versicherte ein Smartphone oder Tablet benötigen, um ihre ePA einzusehen und zu verwalten. Das sei eine Ungleichheit, weil etwa zehn Prozent diese Möglichkeit verwehrt bliebe. Zwar erkennt Kelber an, dass man Dritten eine Vollmacht ausstellen kann, um die ePA einzusehen und zu bearbeiten. Das stelle die eingeschränkte Souveränität jedoch nicht vollständig wieder her. Zudem adressiere eine Vollmacht nicht die Bedenken gegen Verarbeitung von Gesundheitsdaten auf privaten Endgeräten. Abhilfe könnten die Kassen zum Beispiel schaffen, indem sie den Versicherten in ihren Zweigstellen Tablets in einem geschützten Netz bereitstellten.