c't 21/2021
S. 124
Wissen
Künstliche Intelligenz
Bild: Matthias Timm, MIT Technology Review/Heise

Gewissenloser Autor

GPT-3 generiert Texte ganz nach Bedarf – auch Fake News

KI-Systeme wie GPT-3 sind mittlerweile verblüffend gut darin, kreativ zu texten. Je nach Vorgabe können sie im Plauderton Fragen beantworten, überraschende Kurzgeschichten schreiben oder auch Fake News und Verschwörungsmythen in die Welt setzen.

Von Wolfgang Stieler

Als das Forschungsunternehmen OpenAI im Februar 2019 vor seiner eigenen Software warnte, hielten manche Beobachter die ganze Aktion für einen gut platzierten PR-Gag. GPT-2 (Generative Pretrained Transformer) ist ein spezielles neuronales Netz von OpenAI, das ziemlich gut darin ist, die Wahrscheinlichkeit für das nächste Wort in einem Text zu berechnen. Gibt man dieser Software ein bis zwei Sätze vor, ergänzt sie diesen Anfang durch dazu passenden, aber komplett neu erzeugten Text. Eine Erläuterung, wie GPT-2 arbeitet, finden Sie über ct.de/yann.

Das eröffnet faszinierende Möglichkeiten für erstaunlich lebensechte Chatbots oder die automatisierte Erstellung von Routinetexten, lässt sich aber auch missbrauchen: Beginnt man etwa im Stil einer Zeitungsmeldung zu schreiben, dass zum Beispiel die Chinesen gerade Washington besetzt hätten, spinnt die Software ungerührt und knochentrocken die Geschichte weiter: Fake News auf Knopfdruck. Das sei möglicherweise zu gefährlich, schrieben die Entwickler von OpenAI. Man müsse das Missbrauchspotenzial näher untersuchen.

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