c't 2/2021
S. 50
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Red Hat strukturiert CentOS-Projekt um

Das Unternehmen hinter Red Hat Enterprise Linux (RHEL) stellt dessen Klon CentOS Linux in seiner bisherigen Form mittelfristig ein und setzt stattdessen zukünftig allein auf CentOS ­Stream. Damit ist das Ende von CentOS als kostenlose RHEL-­Alternative abzusehen.­

Von Niklas Dierking

Anfang Dezember gaben Red Hat und das CentOS-Projekt bekannt, CentOS Linux einzustellen und die Entwicklungsarbeit vollständig auf CentOS Stream zu konzentrieren. Die aktuelle Version Cent­OS 8 wird noch bis Ende 2021 mit Updates versorgt. Wer eine CentOS-8-Instanz betreibt und plant, weiterhin im CentOS- und Red-Hat-Ökosystem zu verbleiben, muss dann entweder auf CentOS Stream 8 wechseln, sich um eine RHEL-Lizenz bemühen oder auf einen anderen Nachbau von RHEL 8 umschwenken. CentOS Stream 8 bekommt vorab die Neuerungen, die in das nächste größere Update von RHEL 8 einfließen. Stream geht so den Minor-Releases (8.1, 8.2, ...) stets voraus. Chris Wright, Technischer Direktor bei Red Hat, betont im Blog des Unternehmens, CentOS Stream sei kein Ersatz für CentOS Linux.

Ein CentOS Linux 9, das auf RHEL 9 basiert, ist nicht geplant. CentOS Stream 9 wird vor RHEL 9 erscheinen, was Nutzern den Beta-Test und eine Einflussnahme auf die nächste Generation des Enterprise Linux ermöglichen soll. Am geplanten Lebenszyklus von CentOS Linux 7 will das Projekt festhalten und die Distribution bis Juni 2024 mit Updates versorgen. Cent­OS Stream 8 erhält über den Full-Support-­Cycle von RHEL 8 Aktualisierungen, konkret bis Mai 2024. Damit verfügt Stream über eine ähnliche Lebensdauer wie ein Ubuntu oder Debian mit LTS.

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