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Kommt der digitale Euro?

Digital bezahlen ohne Konto oder Karte – und das so sicher, einfach und datenarm wie mit Bargeld? Eine digitale Zentralbankwährung könnte diese Vorstellung wahr machen. Sie wirft aber auch viele Fragen auf.

Die Europäische Zentralbank will die mögliche Einführung eines digitalen Euros vorbereiten.

Bild: dpa / Daniel Karmann

Die Europäische Zentralbank (EZB) startet eine auf zwei Jahre veranschlagte Untersuchungsphase zu einem digitalen Euro. Das hat der EZB-Rat nach einer mehrmonatigen „Erprobungsphase“ bekannt gegeben, in der die EZB bereits die technische Machbarkeit erfolgreich geprüft und untersuchungsrelevante Fragen identifiziert habe. Zugleich betonte die EZB ausdrücklich, dass ein digitaler Euro Bargeld ergänzen, nicht aber ersetzen soll.

Zu den Untersuchungsgegenständen zählen laut EZB zunächst die grundsätzliche Architektur und Konzeption eines digitalen Euro und denkbare Anwendungsfälle. Hinzu kommen der rechtliche und politische Rahmen sowie mögliche Folgewirkungen auf Finanzsystem, Wirtschaft und Gesellschaft. In die Untersuchung sollen unter anderem die Ergebnisse der praktischen Erprobung einfließen, die EZB und nationale Zentralbanken im Euroraum bereits gemeinsam mit Akteuren „aus der Wissenschaft und dem privaten Sektor“ gewonnen haben. Dazu gehörten die Bereiche „Kontenbuch“ (Ledger), Datenschutz und Geldwäschebekämpfung, Begrenzung der Umlaufmenge eines digitalen Euro sowie Offline-Zugänge und Inklusion. Auch die nun folgende Untersuchung solle einer Einführung nicht vorweggreifen, sondern Entscheidungsgrundlagen und Konzepte liefern.

Die Ziele hat die EZB entsprechend offen und abstrakt formuliert. So hat sie beispielsweise nicht vorab festgelegt, ob der Zahlungsverkehr über eine Blockchain oder das vorhandene Echtzeit-Zahlungsabwicklungssystem des Euroraums („TIPS“) abgewickelt werden würde. Beides sei nachweislich dazu in der Lage. Möglich seien zudem „Architekturen, die zentrale und dezentrale Elemente vereinen“.

Die Zentralbank will sich während der Untersuchung mit dem Europäischen Parlament und „anderen europäischen Entscheidungsträgern“ austauschen. Außerdem werde man Privatpersonen, Handel und Zahlungsverkehrssektor einbeziehen und zusätzlich ein unabhängiges Expertengremium schaffen. Unklar bleibt, inwieweit die endgültige Entscheidung über einen digitalen Euro durch demokratisch legitimierte Institutionen getroffen wird. Für die endgültige Einführung des digitalen Euros veranschlagt EZB-Direktoriumsmitglied Fabio Panetta nach der zweijährigen Untersuchungsphase drei weitere Jahre.

Die Deutsche Kreditwirtschaft (DK), der Spitzenverband der Banken und Sparkassen, begrüßte die Initiative in einer ersten Reaktion. Zugleich forderte die DK, parallel auch tokenisiertes und damit programmierbares Giralgeld und Zentralbankguthaben zu entwickeln, damit Banken und Sparkassen ihre angestammte Rolle im Finanzsystem behielten. Die EU-Datenschutzbeauftragten hatten sich zuvor bereits für eine weitreichende Anonymität der Nutzer ausgesprochen.

Beobachter sehen die Eurozone unter Zugzwang. So könnte eine private Kryptowährung wie der von einem Facebook-geführten Konsortium geplante „Diem“ dem Euro-Zahlungssystem Konkurrenz machen. Auch staatliche Initiativen wie der „digitale Yuan“ Chinas oder die „e-Krona“ in Schweden üben Druck aus. Bereits im Oktober 2020 hatte die EZB selbst darauf hingewiesen, dass ein digitaler Euro der Innovationskraft, Wettbewerbsfähigkeit und „strategischen Autonomie“ Europas dienen könne. (mon@ct.de)

Apple Pay: Girocard online nutzbar

Die Sparkassen haben die Girocard in Apple Pay internetfähig gemacht.

Bild: S-Payment GmbH

Wer mit Apple Pay zahlt und im Wallet eine Girocard („EC-Karte“) einer Sparkasse hinterlegt hat, kann damit zukünftig auch im Internet einkaufen – vorausgesetzt, er nutzt im Onlineshop Apple Pay als Zahlungsart. Bisher war die Girocard auf den Einsatz im stationären Handel beschränkt. Wie der Deutsche Sparkassen- und Giroverband (DSGV) mitteilte, sind zu Beginn allerdings nur eine Handvoll Händler dabei, darunter Flixbus, Media Markt und Lieferando, außerdem mehrere Nahverkehrsunternehmen. Bis Ende 2021 sollen sukzessive weitere Shops folgen, sobald deren Zahlungsabwickler die Funktion eingerichtet haben. Bereits mit der Integration der Girocard in Apple Pay haben die Sparkassen derzeit ein Alleinstellungsmerkmal in Deutschland.

Nutzern der Girocard in Apple Pay entstehen auch bei Einkäufen im Internet keine Entgelte über jene ihres Kontomodells hinaus; das Sicherheits- und Datenschutzniveau soll unverändert hoch bleiben. Überdies erhalten Nutzer laut DSGV einen Online-Käuferschutz, der „einen vergleichbaren Leistungsumfang wie der anderer gebräuchlicher Online-Zahlverfahren“ aufweise und ebenfalls kostenlos sein soll. (mon@ct.de)