c't 14/2021
S. 54
Vorsicht, Kunde
Reklamation bei Amazon
Vorsicht Kunde

Umgekehrt

Amazon drückt sich vor der Beweislast

Wenn ein elektronisches Gerät in der Gewährleistungszeit ausfällt, ist die Ursache oft schwer feststellbar. Amazon versucht, diese Unsicherheit vollständig auf den Kunden abzuwälzen.

Von Tim Gerber

Am 31. Januar kaufte Olaf K. für seine 14-jährige Tochter bei Amazon ein Smartphone vom Typ Samsung Galaxy S20 zum Preis von 680 Euro. Das Geld dafür hatte sich die Teenagerin lange zusammengespart und freute sich nun sehr darüber. Doch die Freude hielt nur etwas mehr als drei Monate. Denn am 8. Mai fiel der Bildschirm aus. Zunächst blieb etwa ein Drittel des Schirms schwarz, und im Laufe des Tages verschlimmerte sich der Ausfall, bis er sich nach kürzester Zeit fast vollständig verdunkelte.

Olaf K. kontaktierte daraufhin am 10. Mai Amazon und sandte vereinbarungsgemäß das äußerlich absolut unversehrte Smartphone an den Amazon-Service. Der teilte ihm am 19. Mai mit, dass die Ursache für den Komplettausfall ein Bruch des Displays sei und deshalb kein Gewährleistungsanspruch bestehe. Das überraschte den Kunden ziemlich, denn schließlich wies das Smartphone einschließlich Display keine einzige Schramme auf und die Tochter schwor Stein und Bein, es sorgsam behandelt zu haben. Ein Sturz oder dergleichen sei nicht vorgekommen.

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