c't 14/2021
S. 180
Story
Deleted
Bild: Thorsten Hübner

Deleted

Die vielleicht wichtigste Erkenntnis des ­Lebens in einer digital geprägten Welt ist: Es kann niemals genug Speicherplatz geben. Egal, wie viele Tera- oder gar ­Petabyte bereitstehen, um mit ­Bildern, Tönen, bewegten und be­wegenden ­Erinnerungen gefüllt zu ­werden: Irgendwann heißt es, Platz freizumachen. Die Entscheidungen, die man dann treffen muss, können folgenschwer sein.

Von Annie Waye

Ein schriller Piepton reißt mich aus dem Schlaf. Benommen drehe ich mich auf die Seite und ziehe meine Bettdecke über den Kopf. Mehr als ein paar Sekunden braucht es nicht, um mich zurück ins Reich der Träume gleiten zu lassen. Immerhin hatte ich mir dafür ein Erlebnis ausgesucht, bei dem ich das anstehende eSoccer-­Turnier gewinne. Auch wenn nichts davon, was ich im Ruhezustand sehe, der Realität entspricht, fühle ich mich doch jeden Morgen selbstsicherer in meiner Haut – und das, obwohl der reale Wettkampf immer näher rückt.

Es dauert nicht lange, bis der elektronische Klang erneut an meine Ohren dringt. Erst jetzt, da ich einen Arm unter das Kopfkissen geschoben habe, bemerke ich, dass das Piepen von meinem Handgelenk stammt.

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