c't 13/2021
S. 146
Praxis
Linux-Desktopumgebung

Gnome auf Hippo

Desktopumgebung Gnome 40 in Ubuntu Desktop 21.04

Das frisch vorgestellte Ubuntu 21.04 kommt ohne Gnome 40. Die Ubuntu-Entwickler haben die Integration der modernen Desktopumgebung auf ein ­späteres Release verschoben. Unerschrockene können Gnome 40 aber schon jetzt ­installieren.

Von Niklas Dierking

Bislang enthielten neue Ubuntu-Releases stets auch die neueste Version der Desktopumgebung Gnome. Beim aktuellen Release 21.04 haben die Ubuntu-Entwickler jedoch das Update gescheut, was Gnome-Fans enttäuscht. Sie wollen zunächst testen, wie das veränderte Bedienkonzept sich mit dem Ubuntu Desktop verträgt. Auch wenn die Änderungen nicht so weitreichend sind wie beim Sprung auf Gnome 3, krempelt das neue Gnome 40 einiges um: Die virtuellen Arbeitsflächen sind nun nicht mehr vertikal, sondern horizontal angeordnet; beim Systemstart präsentiert sich neuerdings statt einer leeren Arbeitsfläche die neue Aktivitätenübersicht; das Dash wandert vom linken an den unteren Bildschirmrand. Wer auf das neueste Gnome besteht und gerne experimentiert, muss nicht auf das nächste Ubuntu-Release im Oktober warten.

Gründe für Gnome 40 gibt es viele: Das neue Bedienkonzept geht insbesondere mit dem Touchpad gut von der Hand. Ein Wisch mit drei Fingern nach oben fördert die Aktivitätenübersicht und das Dash zutage. Applikationen lassen sich nun zum Starten direkt auf die Miniaturansicht der virtuellen Arbeitsfläche ziehen. Ein weiterer Wisch in die gleiche Richtung ruft das App Grid auf. Mit Wischen nach links und rechts springen Nutzer auf die anderen virtuellen Arbeitsflächen. Wer lieber mit Hotkeys arbeitet, springt mit Super+Alt+Oben in die Aktivitätenübersicht und mit einem weiteren Druck in das App Grid. Zurück kommt man mit Super+Alt+Unten. Mit Super+­Alt+Links und Super+Alt+Rechts wechseln Nutzer horizontal zwischen den virtuellen Arbeitsflächen. Dazu gibt es neue Apps aus dem Gnome-Software-Stack, beispielsweise den Dateimanager Nautilus. Der kann in der Version 40 erstmals Dateien nach Erstelldatum sortieren – ein Feature, das sich die Community lange gewünscht hat. Ob und wie dringend man diese Änderungen herbeisehnt, hängt vom eigenen Anwendungsfall ab. Einen umfangreichen Überblick über Gnome 40 haben wir bereits veröffentlicht (siehe c’t 9/2021, S. 48).

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