c't 10/2021
S. 24
Aktuell
Netzsperren

Neues Katz-und-Maus-Spiel

Erste Websperren seit Jahren

Erfolg für die Rechteverwerter-­Industrie: Die größten deutschen Provider haben begonnen, illegale Streamingportale zu sperren. Ein eigens gegründetes privates Gremium entscheidet, welche Websites aus dem Netz verschwinden sollen.

Von Torsten Kleinz

Kunden der Provider 1&1, Telefonica, Telekom und Vodafone erhalten seit Mitte März nur noch eine knappe Fehlermeldung, wenn sie das Streamingportal s.to aufrufen wollen: „Diese Website ist aus urheberrechtlichen Gründen nicht verfügbar.“ Mit der ersten Providersperre seit Jahren konnten Rechteverwerter-­Verbände eine Forderung durchsetzen, die sie seit Langem erheben: Dass Provider den Zugang zu Websites blockieren oder zumindest behindern, die systematisch gegen das Urheberrecht verstoßen.

Das Streamingportal ist nur die erste einer ganzen Reihe von Websites, die künftig von deutschen Internetanschlüssen ferngehalten werden soll. Dahinter steckt die neue Clearingstelle Urheberrecht im Internet (CUII), zu der sich die Provider mit Verbänden wie dem Bundesverband Musikindustrie, dem Börsenverein des deutschen Buchhandels und der Motion Picture Association zusammengeschlossen haben. Ziel des neuen Bündnisses ist es, urheberrechtsverletzende Webseiten zu sperren, ohne dass dazu ein Gerichtsprozess notwendig wäre.

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