c't 1/2021
S. 30
Aktuell
Schufa

Mehr geht immer

Plante die Schufa den großen Daten-Coup?

Süddeutsche Zeitung sowie NDR und WDR haben schwere Vorwürfe gegen die Auskunftei Schufa erhoben. Sie plant ­demnach, in großem Stil Einblick in Girokonten zu nehmen – womöglich auch über anlass­bezogene Bonitätsprüfungen ­hinaus.

Von Markus Montz

Recherchen von NDR, WDR und Süddeutscher Zeitung (SZ) haben hohe Wellen geschlagen: In einem Feldversuch eröffneten O2/Telefónica und die Schufa Kunden einen Ausweg, die wegen einer schlechten Bonitätseinstufung keinen Laufzeitvertrag erhielten. Um die Kreditwürdigkeit genauer zu prüfen, boten sie ihnen auf der Website des Telekommunikationsanbieters den Service „Schufa Check Now“ an. Willigte ein Kunde ein, erlaubte er der Schufa respektive ihrem Tochterunternehmen finAPI einen Lesezugriff auf sein Konto. Anhand der Umsatzdaten wollte die Schufa ermitteln, ob er nicht doch die erforderliche Bonität besitzt.

Was nach Datengier klingt, ist prinzipiell gesetzeskonform und könnte datensparsam, sensibel und im Interesse des Verbrauchers ablaufen. Im Grunde reicht es, wenn eine Auskunftei dem Kunden nach der Analyse das Ergebnis präsentiert und ihn fragt, ob er das ermittelte Ja oder Nein an ein Unternehmen – in diesem Fall O2 – weiterreichen will. Anschließend löscht sie die Daten und das Ergebnis wieder.

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