c't 1/2021
S. 114
Test & Beratung
Virtuelle Telefonanlagen
Bild: Thorsten Hübner

Telefon 2.0

VoIP-Anlagen in der Cloud

Die zweite Corona-Welle hat viele Arbeitnehmer erneut ins Homeoffice gezwungen. Zentraler Punkt ist dort die telefonische Erreich­barkeit. Setzt man moderne Technik ein, kann man auch zu Hause so telefonieren, als wäre man im Büro.

Von Urs Mansmann

Die meisten ISDN-Anschlüsse sind zwar abgeschaltet, dennoch werkeln gerade in kleinen Unternehmen immer noch alte ISDN-Anlagen. Zwar laufen die Telefonate nach draußen in den meisten Fällen bereits über VoIP, die Telefon­technik innerhalb vieler Unternehmen ist aber immer noch auf dem technischen Stand der 80er-Jahre. Der ISDN-Anschluss für die Anlage kommt dann von einem Media Gateway, das zwischen SIP und ISDN umsetzt.

Jahrelang funktionierte das gut. Wer auf Sicherheit setzte und nach der Devise „never change a running system“ seine alte Telefonanlage erst einmal weiterbetrieben hat, hat nun den Salat, wenn er externe Homeoffices einbinden will. Anrufe auf ISDN-Anschlüsse lassen sich nur weiterleiten und landen in der Sackgasse.

Mit einer VoIP-Anlage hingegen lassen sich überall Nebenstellen einrichten, wo es eine Internetverbindung gibt. Das Homeoffice ist dann per Kurzwahl erreichbar, Anrufe lassen sich von dort und dorthin weiterverbinden und die Kosten müssen nicht mühsam einzeln abgerechnet werden, sondern laufen über das Unternehmen. Auch unterwegs, etwa im Zug, kann man dann telefonieren, als sei man im Büro, denn auch PCs oder Notebooks lassen sich in solche Lösungen einbinden.

Flexibler Standort

Der Umstieg von ISDN auf VoIP eröffnet ganz neue Freiheiten. Eine ISDN-Anlage musste zwangsläufig irgendwo im Unternehmen untergebracht sein, ein eigenes Netz aus Vierdrahtleitungen verband die Telefonapparate mit der Anlage. Bei VoIP-­Anlagen muss hingegen lediglich eine Netzwerkverbindung zwischen der Anlage und den Endgeräten bestehen. Es spielt eine untergeordnete Rolle, ob die Anlage im Haus untergebracht ist oder auf einem Server in einem Rechenzentrum gehostet wird. Auch wo das Telefon steht, ob zu Hause, im Homeoffice oder in einer Finca auf Mallorca, ist letztlich egal. Eine Übersicht über Angebote von virtuellen VoIP-­Anlagen, also VoIP-Anlagen als Cloud-­Diensten, finden Sie auf Seite 117.

VoIP läuft über den normalen Internetanschluss und hausintern über LAN und WLAN. Eine zusätzliche hausinterne Verkabelung für das Telefonnetz ist nicht mehr nötig. Zwar kann man ein eigenes physisches LAN für VoIP-Verbindungen schaffen, darauf verzichten aber die meisten Administratoren. In aller Regel reicht es aus, ein rein virtuelles Netz für die VoIP-­Telefone einzurichten, das sich gegen unbefugten Zugriff gut absichern und an Flaschenhälsen priorisieren lässt. 

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